Der DAX steht am Dienstag unter Druck. Diese Nachrichten belasten den deutschen Leitindex jetzt. Außerdem im Fokus der Anleger: die Aktien von Thyssenkrupp, die ihre Rallye weiter fortsetzen können, und die Papiere von Heidelberg Materials, die abverkauft werden.
Dem Erholungsversuch des DAX geht am Dienstag bereits wieder etwas die Luft aus. Kurz nach der Eröffnung sank der deutsche Leitindex um 0,29 Prozent auf 22.361 Punkte. In der Vorwoche hatte der Dax bei 22.935 Punkten seine Rekordjagd zunächst beendet.
Der MDax, in dem sich die mittelgroßen Unternehmen versammeln, stand im frühen Handel 0,12 Prozent tiefer auf 27.886 Punkte. Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 gab um 0,3 Prozent nach.
Insgesamt schwache Vorgaben aus Übersee sorgen für etwas Zurückhaltung, während hierzulande nach der ersten Erleichterung über den Ausgang der Bundestagswahl die Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Regierung im Fokus stehen.
Die Fragen zur Finanzierung der angedachten Maßnahmen wie Steuererleichterungen, niedrigere Energiepreise und insbesondere die absehbar deutlich steigenden Militärausgaben rückten nun in den Vordergrund, hieß es vom Bankhaus Metzler. Dass Friedrich Merz die spontane Überlegung, noch mit dem alten Bundestag eine Reform der Schuldenbremse herbeizuführen, nicht von vornherein abgelehnt hat, signalisiere bereits, wie dringlich die Finanzsituation sei. Am Markt würde eine rasche Änderung der Fähigkeit zur Schuldenaufnahme sicherlich goutiert werden.
Aktien von Heidelberg Materials im Fokus
Weitere Gewinnmitnahmen nach Geschäftszahlen und jüngster Rekordrally haben die Aktien von Heidelberg Materials am Dienstag belastet. Auf Tradegate ging es im vorbörslichen Handel um 4,7 Prozent nach unten auf 130,38 Euro im Vergleich zum Xetra-Schluss. Bei diesem Kurs hätten sie im Xetra-Handel bereits rund 62 Prozent ihres Gewinns seit Jahresanfang korrigiert.
Analystin Elodie Rall von JPMorgan sah das Schlussquartal der Heidelberger über den Erwartungen, die durchschnittlichen Marktschätzungen für 2025 lägen aber schon am oberen Ende des vom Konzern gegebenen Ausblicks. Ein Händler sagte zu den Zahlen und den Prognosen, sie seien solide, aber wohl nicht gut genug, um weitere Gewinnmitnahmen zu vermeiden.
Einige Analysten sehen Heidelberg Materials als einen Profiteur eines möglichen Wiederaufbaus der Ukraine. Doch scheint der Kurs inzwischen etwas zu heiß gelaufen zu sein.
Aktien von Thyssenkrupp im Fokus
Ein Kommentar der Citigroup und ein Podcast haben die Fantasie für die Marine-Sparte von Thyssenkrupp am Dienstag kräftig genährt. Die Papiere des Stahl- und Industriekonzerns kletterten kurz nach dem Handelsstart um knapp sechs Prozent auf fast 6,70 Euro.
Barmittel, Kurstreiber, Optionen - all dies habe der Stahl- und Industriekonzern praktisch im Überfluss, schrieb Citigroup-Analyst Ephrem Ravi. Entscheidend für den Erfolg sei alleine die Umsetzung. Die Abspaltung der Marinesparte und die weitere Reduzierung des Stahlgeschäfts könnten enormen Wert schöpfen. Alleine der Marinebereich könnte die aktuelle Marktkapitalisierung des gesamten Konzerns abdecken.
Und dass dieses Bewertungspotenzial womöglich bald geschöpft wird, untermauerte ein Podcast. "Wir wollen den Börsengang noch im Kalenderjahr 2025 vollziehen. Dafür bereiten wir auch eine außerordentliche Hauptversammlung vor", sagte Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López in dem Podcast "Am Abgrund - Die Thyssenkrupp-Story" der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (WAZ). Die Marine-Aktien sollen an die Thyssenkrupp-Aktionäre ausgegeben werden, wobei der Konzern allerdings die Mehrheit behalten will. Die Auftragsbücher der Sparte seien voll, erklärte López.
Die Thyssenkrupp-Aktien haben seit September um gut 140 Prozent zugelegt. Sie befinden sich auf dem höchsten Niveau seit mehr als einem Jahr.
Enthält Material von dpa-AFX
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