Silber ist auf gutem Weg, erstmals seit 2022 die Performance von Gold zu übertreffen – und dies deutlich. Viele Anleger fragen sich nun: Was soll ich kaufen, Silber oder Gold? das sagen erfahrene Analysten und Fondsmanager. 


In den vergangenen Wochen haben mehrere Rohstoffexperten explizit Silber – und nicht Gold – als das interessantere Investment herausgestellt. Bereits seit mehreren Monaten weist etwa Ned Naylor-Leyland, der Fondsmanager des Jupiter Gold & Silver Fund, auf die positiven Perspektiven des Silberpreises hin und lag damit „goldrichtig“. Schließlich hat sich das mit großem Abstand günstigste Edelmetall in diesem Jahr mit plus 85 Prozent deutlich besser entwickelt als Gold (plus 59 Prozent).

Diese Experten favorisieren Silber

Der Reuters-Kolumnist Clyde Russell favorisiert ebenfalls Silber. Er weist darauf hin, dass Silber bereits seit Oktober 2023 Gold leicht outperformt hat und zugleich von einem strukturellen Angebotsdefizit geprägt sei. Besonders die Nachfrage aus der Solarindustrie wachse rasant: Der Silberverbrauch für Solarzellen ist zwischen 2020 und 2024 massiv gestiegen, während das Minenangebot wegen des Nebenprodukt-Charakters von Silber nur begrenzt ausgebaut werden konnte. Russell kommt deshalb zu dem Schluss, dass die langfristige Story bei Silber überzeugender sei als bei Gold, weil neben der Rolle als Krisenmetall eine starke, wachstumsgetriebene industrielle Nachfrage hinzukomme.

Experte hält Silberpreis von 100 Dollar für möglich

Auch Damian Chmiel von Finance Magnates, einer international bekannten Fachpublikation für Finanzmärkte, FX, Kryptowährungen und Investitionen, argumentiert, dass Silber aktuell das bessere Chance-Risiko-Verhältnis bietet. In seiner Analyse weist er unter anderem darauf hin, dass sich das Ratio mit rund 80 deutlich über dem historischen Durchschnitt von 60 bewege und somit eine Unterbewertung anzeige. Die Gold-Silber-Ratio gibt an, wie viele Unzen Silber man besitzen müsste, um eine Unze Gold zu kaufen. Steigende Werte des Ratios zeigen also an, dass Silber im Verhältnis zu Gold günstiger wird.

Chmiel präferiert ebenfalls Silber und meint, dass das Weißmetall zwar volatiler sei, aber mehr Hebel auf die gleichen fundamentalen Treiber wie Zinsen, Inflation und Geldpolitik biete. Er kann sich sogar vorstellen, dass der Silberpreis auf 100 Dollar ansteigt.

Silber (WKN: 965310)

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Silber – attraktiv, aber volatil

Gemeinsam ist all diesen Empfehlungen ein Kernmotiv: Gold hat bereits eine gewaltige Rally hinter sich und erfüllt weiterhin seine Rolle als Wertspeicher, während Silber im aktuellen Zyklus als Nachzügler mit einer höheren Hebelwirkung wahrgenommen wird. Die Kombination aus struktureller Angebotsknappheit, wachsender industrieller Nachfrage (insbesondere in der Solar- und Elektronikbranche), einer historisch hohen Gold-Silber-Ratio und der Erwartung weiterer geldpolitischer Lockerungen führt dazu, dass zahlreiche Analysten derzeit zusätzliches Kapital eher in Silber als in Gold investieren würden. Allerdings wird immer wieder darauf hingewiesen, dass Silber deutlich volatiler sei und sich deshalb eher für risikobereite Anleger oder als Beimischung eigne.

Fazit: Sowohl Gold als auch Silber fungieren sehr gut als Absicherung in unsicheren Zeiten, die wir derzeit zweifellos erleben. Je höher die Risikobereitschaft eines Anlegers, desto höher darf zwar sein Silberanteil ausfallen. Der Verkauf von Gold sollte aber dennoch unterbleiben, schließlich weisen sämtliche Goldkäufe der vergangenen Jahre mitunter beträchtliche Buchgewinne aus. Und ein nachhaltiger und dauerhafter Trendwechsel nach unten droht bei Gold eher nicht.

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