Der Absatz von Hybridautos boomt. Entsprechend zieht die Nachfrage nach diesem Edelmetall kräftig an. Weil der Markt in einem Angebotsdefizit ist, müssten die Preise steigen. Wer Mut hat, hebelt…
Für Autos mit Verbrennermotor gibt es ein Ablaufdatum: Ab 2035 sollen EU-weit keine neuen Fahrzeuge zugelassen werden. Doch seit der Europawahl ist das Verbrenner-Aus wieder in der Diskussion. Das sorgt für eine Verunsicherung.
Die Käufer wollen auf Nummer sicher gehen und entscheiden sich immer häufiger für einen Hybridantrieb. Zwischen Januar und Juli 2024 wurden in Deutschland 11,7 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft.
Auch international scheint sich der Trend zum Elektro-Verbrenner-Zwitter zu etablieren. Die US-Autobauer haben aufgrund steigender Nachfrage ihre Produktion bereits angepasst. Und auch China, der größte Automarkt der Welt, verzeichnet einen steigenden Anteil der Hybridautos zulasten reiner Elektroautos.
Dieser Rohstoff ist jetzt im Rampenlicht – und ist knapp
Damit ist Platin zurück im Rampenlicht. Rund 40 Prozent des weltweit geförderten Edelmetalls wird in den Katalysatoren verbaut. Besonders hoch ist die Nutzung bei Hybridfahrzeugen. So meldet das World Platinum Investment Council im ersten Quartal die stärkste Nachfrage aus der Automobilindustrie seit 2017.
Unterdessen bleibt das Angebot für das Edelmetall knapp. Mit einem Anteil von mehr als 70 Prozent ist Südafrika der weltgrößte Platinproduzent. Das größte Problem der Bergbaufirmen ist der bisher noch niedrige Platinpreis, der die Minen zu Kosteneinsparungen und Produktionseinschnitten zwingt. Weil zudem die Erzgehalte in den Minen sinken, wird es zunehmend aufwendiger und teurer. Immerhin müssen zehn Tonnen Erz bewegt und in einem langen Veredelungsprozess bearbeitet werden, um 31,1 Gramm, eine Unze reines Platin, herzustellen. Für das laufende Jahr schätzt das World Platinum Investment Council ein Angebotsdefizit von 476 000 Unzen. Bereits im vergangenen Jahr konnte die Nachfrage nicht gedeckt werden. Der Markt wies ein Rekorddefizit von 851 000 Unzen aus. Die angespannte Marktlage spricht eigentlich für deutlich höhere Platinnotierungen.
So profitieren Sie vom Platin-Boom
Mit dieser Perspektive rückt Platin auch wieder bei den Anlegern in den Fokus. Die mit physischem Platin hinterlegten Investmentprodukte (ETC) verzeichnen nach drei Jahren mit überwiegenden Abflüssen nun wieder Zuwächse. Allein im zweiten Quartal stiegen die Bestände um 444 000 Platinunzen. Es ist das stärkste Plus seit dem dritten Quartal 2020.
Privatanleger, die mit einem steigenden Platinpreis rechnen, haben je nach Risikoprofil eine breite Auswahl an Anlagemöglichkeiten. Neben der Eigenverwahrung von Münzen und Barren bietet die Finanzindustrie physisch hinterlegte ETCs auf Platin (WKN: A1E K0H) an. Wer ein höheres Risiko tragen will, hebelt die mögliche Verteuerung mit Optionsscheinen. Dabei gilt: Je höher der Hebel eines Derivats ist, ist die Gewinnchance, umso höher aber auch das Verlustrisiko.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Dort warten weitere spannende Artikel auf Sie.