Könnte für den deutschen Leitindex DAX nach den Wahlen die Rallye jetzt erst richtig losgehen? Was Anleger jetzt wissen sollten, welche Aktien besonders profitieren könnten und warum die Aktie von Siemens Energy heute stark einbricht.

Deutschland hat gewählt! Könnte, da nun Klarheit herrscht, die Rallye für den DAX, der seit Jahresanfang bereits zweistellig zulegen konnte, jetzt erst richtig losgehen? Zunächst startete der Index optimistisch in den Tag und legte zu. Die Euphorie legte sich jedoch im Tagesverlauf.

Nun steht der Index fast unverändert bei 22.303 Punkten. Das europäische Pendant, der Euro Stoxx 50, liegt sogar 0,75 Prozent im Minus im Vergleich zum Freitag und steht bei 5.433 Punkten.

DAX (WKN: 846900)

Diese Aktien könnten nach der Wahl besonders profitieren

Der Sieg der Union bei der Bundestagswahl hat am Montag die Hoffnung auf einen Wirtschaftsaufbruch in Deutschland genährt und am Aktienmarkt besonders den MDax angeschoben. Der Index, in dem die eher mittelgroßen Unternehmen notiert sind, gewann am Nachmittag 2,2 Prozent. Aktuell liegt er 1,22 Prozent im Plus und steht bei 27.835 Punkten. Der MDax hatte sich in der Vergangenheit schlechter entwickelt als der DAX. Er spiegelte damit die Lage der mittelgroßen Unternehmen wider, die stärker von Deutschlands Wirtschaft abhängen und deshalb auch stärker unter dem wirtschaftlichen Abschwung Deutschlands gelitten haben als die global aufgestellten Unternehmen im Dax. Die Hoffnung auf eine sich aufhellende Konjunktur helfe den mittelgroßen und etwas kleineren Unternehmen, sagten Marktbeobachter.

In Deutschland steht angesichts des Wahlsiegs von CDU/CSU und einer wahrscheinlichen Zweier-Koalition mit der SPD womöglich schon bis Ostern eine neue Regierung bereit, um die wirtschaftlichen Herausforderungen anzugehen. Die Chancen auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und für stabile politische Verhältnisse stünden jetzt nicht schlecht, erläuterte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. „Das Wahlergebnis wird die ersten zarten Erholungstendenzen in der deutschen Konjunktur unterstützen."

Ungeachtet dessen blieb die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Februar erst einmal skeptisch, wie das unveränderte Ifo-Geschäftsklima mit 85,2 Punkten verriet. Volkswirte hatten im Schnitt einen leichten Anstieg auf 85,8 Punkte erwartet. Die weitere Entwicklung dürfte in den kommenden Monaten davon abhängen, wie sich die Koalitionsverhandlungen entwickeln, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Aktien von Siemens Energy geben im DAX deutlich nach

Am Aktienmarkt gab es zu Wochenbeginn zahlreiche Wahlprofiteure. Neben Banken und Versorgen zählten Immobilienwerte dazu. Auch die Aktien von Rheinmetall gewannen stark, bilden mit einem Plus von 4,8 Prozent derzeit die Spitze im DAX. Die neue Bundesregierung dürfte trotz der Sperrminorität der Parteien, die wohl gegen Grundgesetz-Änderungen seien, über einige Hebel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben verfügen, schrieb Analyst Sven Weier von der UBS. Die Bank stufte die Rheinmetall-Papiere auf "Buy" hoch mit einem auf 1.208 Euro angehobenen Kursziel. Mehr zu Rheinmetall erfahren Sie hier

Das Schlusslicht bilden mit einem Minus von fast sieben Prozent derzeit die Aktien von Siemens Energy. Sie haben am heutigen Montag mit deutlichen Verlusten auf Bedenken hinsichtlich der Investitionen von Microsoft in Rechenzentren im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) reagiert.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf eine Analyse der US-Investmentbank TD Cowen berichtet, hat der Softwarekonzern Microsoft begonnen, das Leasing von KI-Rechenzentren zurückzuschrauben. Laut TD Cowen habe Microsoft Mietverträge für Rechenzentrumskapazitäten in den USA mit einer Gesamtkapazität von "ein paar hundert Megawatt" gekündigt. Dies werfe die Frage auf, ob das Unternehmen mehr KI-Rechner baut, als es langfristig benötigt. Siemens Energy und Schneider Electric sind Profiteure des immensen Strombedarfs solcher Zentren. Microsoft hatte ursprünglich angekündigt, im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich 80 Milliarden US-Dollar für KI-Rechenzentren auszugeben.

Papiere von Nvidia, der KI-Profiteur schlechthin, erholten sich im vorbörslichen US-Handel allerdings um ein Prozent vom schwachen Freitag und relativierten so die Nachricht etwas. Microsoft-Papiere lagen mit einem halben Prozent im Plus.

Ein Börsianer verwies bei der Begründung des Kursverfalls von Siemens Energy zudem auf den Umstand, dass der Konzern als ein Verlierer der Bundestagswahl angesehen wird. Denn die Grünen als stärkste Verfechter Erneuerbarer Energien dürften der künftigen Regierung wohl nicht mehr angehören. Aktuell deutet alles auf eine Regierung aus CDU/CSU und SPD hin, die eine Mehrheit hätten.

Enthält Material von dpa-AFX

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