Anleger, die Bitcoin oder andere Kryptowährungen kaufen, brauchen eine Wallet. Was das ist, welche Typen es gibt – und wie man die passende findet.
Von Ulf Heyden, Gründer von Bitcoin-Bootcamp.de (zuerst erschienen in €uro Magazin Ausgabe 10/2025)
Digitale Münzen brauchen ein Schließfach
Fünf Minuten, eine App installiert, auf „Kaufen“ tippen – und schon Bitcoin-Besitzer? So einfach ist es in der Krypto-Welt nicht. Denn man besitzt keine Coins, sondern Schlüssel. Wer die privaten Schlüssel kontrolliert, kontrolliert das Vermögen. Wer sie aus der Hand gibt, überlässt anderen die Kontrolle.
Die Wahl der richtigen Wallet – also des digitalen Schließfachs – entscheidet daher über Bequemlichkeit und Sicherheit. Anders als bei Bankkonten gibt es bei Kryptowährungen keine zentrale Stelle, die im Verlustfall hilft. Geht der Schlüssel verloren, sind die Coins unwiederbringlich weg.
Der bekannte Bitcoin-Autor Andreas M. Antonopoulos bringt es auf den Punkt: „Der private Schlüssel darf niemals verloren gehen oder mit anderen geteilt werden – sonst sind die damit gesicherten Bitcoins für immer weg.“
Custodial oder Non-Custodial – wem gehören die Coins wirklich?
Wallet ist nicht gleich Wallet. Es gibt zwei grundsätzliche Modelle:
Custodial Wallets (fremdverwaltet): Der Anbieter – meist eine Kryptobörse oder Bank – verwahrt die Schlüssel für den Kunden. Das ist bequem, aber riskant. Geht der Anbieter pleite oder wird gehackt, kann das Guthaben verloren gehen.
Non-Custodial Wallets (eigenverwahrt): Hier behält der Nutzer selbst die Schlüssel in der Hand. Das erfordert etwas technisches Verständnis, gewährt aber volle Kontrolle und Unabhängigkeit.
Für Privatanleger bedeutet das: Wer langfristig investiert und seine Coins wirklich besitzen will, sollte auf Self-Custody setzen.
Die wichtigsten Wallet-Typen im Überblick
1. Custodial Wallets – bequem, aber abhängig
Anbieter: Kryptobörsen wie Coinbase, Bitpanda oder Bison
Vorteil: einfache Nutzung, ideal für Einsteiger
Nachteil: Schlüssel liegen beim Anbieter – Insolvenz- oder Hackrisiko
2. Software-Wallets (Hot Wallets)
Beispiele: Exodus, MetaMask, BlueWallet
Vorteil: kostenlos, benutzerfreundlich, direkte Schlüsselkontrolle
Nachteil: Geräte können gehackt werden, Sicherheitsdisziplin nötig
3. Hardware-Wallets (Cold Wallets)
Beispiele: Ledger Nano S Plus, Trezor Model T, BitBox02
Vorteil: höchste Sicherheit, da Schlüssel offline gespeichert sind
Nachteil: kostenpflichtig (60 – 250 Euro), technisches Grundwissen nötig
4. Papier- oder Metall-Wallets
Schlüssel werden physisch notiert oder graviert – etwa mit Cryptosteel, Plebstyle oder Seedor.
Vorteil: völlig offline
Nachteil: unpraktisch im Alltag, Risiko von Verlust oder Beschädigung
Praxis-Tipp für Anleger
Für kleinere Beträge oder kurzfristige Trades reicht eine App oder eine Börsen-Wallet meist aus. Wer hingegen größere Summen langfristig halten möchte, sollte auf eine Hardware-Wallet umsteigen. Sie bietet denselben Komfort wie ein Bankschließfach – nur digital und ohne Mittelsmann.
Ein bewährter Ansatz:
Hot Wallet für kleine, häufige Transaktionen.
Cold Wallet (Hardware) für langfristige Rücklagen.
So bleibt der „Alltagsteil“ beweglich, während das „Sparvermögen“ sicher offline liegt.
Im zweiten Teil unserer Serie lesen Sie
„Wallet-Sicherheit leicht gemacht – wie Anleger ihre Bitcoin vor Verlust und Betrug schützen.“
Darin geht es um Seed-Phrases, Backups, Phishing-Abwehr und die goldenen Regeln für Self-Custody.
Tipp:
Auf Bitcoin-Bootcamp gibt es für Einsteiger ein kostenloses E-Book zum Download mit allen Hintergründen zu Bitcoin.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.