Sollten sich Anleger auf eine bevorstehende negative Überraschung einstellen? Der bekannte Milliardär und Investor Warren Buffett hat jüngst Aktien im Wert von insgesamt über 10 Milliarden US-Dollar abgestoßen – und das nur wenige Tage bevor das betroffene Unternehmen seine Quartalszahlen bekannt geben wird. Müssen sich Anleger auf einen starken Rückgang einstellen?
Warren Buffett gilt als einer der besten Investoren der Welt. Mit seinem Unternehmen Berkshire Hathaway erzielte er regelmäßig Renditen, die den Gesamtmarkt übertrafen. Daher verfolgt der Markt genau, welche Aktien das „Orakel von Omaha“ kauft oder verkauft.
Doch in letzter Zeit sorgten die Verkäufe einer ganz bestimmten Aktie für Aufsehen und bereiten vielen Anlegern Sorgen: Die Rede ist von der Bank of America, einer von Buffetts größten Beteiligungen. Diese Verkäufe interpretieren viele als Warnsignal für die Wall Street. Was steckt dahinter?
Buffett stößt Anteile in Millionenhöhe ab – ein Alarmsignal?
Seit Mitte Juli verkauft Warren Buffett immer wieder Aktien der Bank of America, seiner noch zweitgrößten Beteiligung. Bereits bei der ersten Verkaufsrunde verlor die Aktie rund sieben Prozent ihres Wertes. Doch das war erst der Anfang: Weitere Verkäufe folgten, und laut dem Finanzportal „Seeking Alpha“ hat Buffett zwischen dem dritten und siebten Oktober nun erneut rund 9,5 Millionen Aktien im Wert von etwa 380 Millionen US-Dollar abgestoßen. Damit summiert sich der Wert der abgestoßenen Anteile mittlerweile auf über 10 Milliarden US-Dollar – es ist die vierzehnte Verkaufsrunde seit Beginn der Transaktionen.
Buffett begann im Jahr 2011 damit, Aktien der Bank of America zu kaufen und hielt damals einen Anteil von 13,1 Prozent. Trotz der jüngsten Verkäufe beträgt sein Anteil immer noch 10,1 Prozent. Normalerweise gilt Buffett als großer Befürworter von Finanzwerten: Neben der Bank of America befinden sich auch American Express, Chubb und Citigroup in seinem Portfolio. Noch im vergangenen Jahr betonte er laut Bloomberg, dass er die Aktie der Bank of America aufgrund seines Vertrauens in das Management behalten wolle. „Ich möchte sie einfach nicht verkaufen“, sagte er damals.
Was also veranlasst den Milliardär, sich jetzt in großem Stil von der Aktie zu trennen? Gibt es Grund zur Sorge?
Was steckt hinter Warren Buffetts Verkäufen?
Auch das Finanzportal „Seeking Alpha“ spekuliert über die Gründe hinter den umfangreichen Verkäufen. Gerade, weil die Bank of America am 15. Oktober ihre Zahlen für das dritte Quartal vorlegen wird, fragen sich viele Anleger, ob Buffett sich vor einem schlechten Ergebnis schützen will. Könnte es sein, dass er eine mögliche Rezession einkalkuliert? Oder könnten die Bank of America Probleme bekommen, etwa durch steigende Kreditverluste oder ein schwaches Kreditwachstum? Auch der Wettbewerbsvorteil, auf den Buffett großen Wert legt, könnte durch die wachsende Konkurrenz digitaler Banking-Angebote schmelzen.
Ein weiteres Szenario brachte das Finanzportal „Barron’s“ vor einigen Wochen ins Gespräch. Dort vermutete man, dass Buffett seinen Anteil möglicherweise auf unter zehn Prozent reduzieren möchte, um Transaktionen nicht mehr innerhalb von zwei Werktagen bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC melden zu müssen.
Eine weitere Überlegung ist, dass Buffett mit der Aussicht auf weiter sinkende Zinsen für Banken negative Konsequenzen erwartet. Diese Entwicklung könnte den Gewinnen von Finanzwerten schaden. Doch die Analysten sehen aktuell noch eine solide Basis für die Bank of America. Die Mehrheit empfiehlt weiterhin den Kauf der Aktie und nennt ein durchschnittliches Kursziel von 45 US-Dollar – ein Kursplus von etwa 14 Prozent. Und das, obwohl die Aktie seit Jahresanfang bereits um 17 Prozent gestiegen ist.
Für das Gesamtjahr wird ein moderates Umsatzplus erwartet, der Gewinn je Aktie könnte sogar leicht auf 3,19 US-Dollar steigen, nachdem er in den vergangenen zwei Geschäftsjahren rückläufig war. Jedoch rechnen Analysten für das dritte Quartal mit einem Gewinnrückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Ob die Bank of America also tatsächlich unter Druck geraten wird, bleibt abzuwarten. Buffetts Verkäufe bleiben jedoch ein Warnsignal, das Investoren im Blick behalten sollten.
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