(neu: näherer Vergleich der Kursentwicklung mit Siemens-Aktie vom Freitag)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für die Aktien von Siemens Energy
Analysten hatten vor dem Gang auf das Parkett eine Marktkapitalisierung von mehr als 20 Milliarden Euro für möglich gehalten. Experte Philip Buller von der Berenberg Bank etwa sah die Aktien aus fundamentaler Sicht mit 28 Euro als fair bewertet an.
Den Aktionären von Siemens
An der Börse könnten die ersten Wochen für Siemens Energy turbulent werden. Denn viele Anteile landen durch die automatische Einbuchung bei institutionellen Investoren, die sie teilweise nicht halten wollen oder dürfen. In Siemens-Kreisen rechnet man mindestens für zwei bis drei Wochen mit größeren Schwankungen.
Ähnlich sieht es Analyst William Mackie von der Bank Kepler Cheuvreux: "Wir sehen die Aktien in den ersten Handelswochen zwischen 25 und 28 Euro pendeln". Das Volumen der ausgegebenen Aktien sei gewaltig, entsprechend ausgeprägt dürften die Kursschwankungen sein. Auf Sicht von zwölf Monaten räumte der Experte dem Kurs Aufwärtspotenzial bis zu 30 Euro ein.
Wegen der Abspaltung enthielt der deutsche Leitindex Dax
Mit der Abspaltung der Energiesparte und einem erfolgreichen Börsengang von Siemens Energy dürfte Siemens-Chef Joe Kaeser seinem Ziel einer Neugestaltung des Konzerns ein großes Stück nähergekommen sein, hatten Experten des Handelshauses CMC Markets vor dem Börsengang geschrieben. Auch dürfte Kaeser damit den Erwartungen bisheriger und neuer Aktionäre entsprochen haben.
Im Vergleich zum Kurs vom Freitag, als die Energietochter noch eingepreist wurde, verlor die Aktie des Mutterkonzerns Siemens am Montag auf den ersten Blick 1,5 Prozent, wenn man die zugeteilten Energy-Anteile außen vor lässt. Beide Aktien zusammen betrachtet, hat sich die Abspaltung für die Aktionäre aber erst einmal gelohnt: Etwa 8 Prozent oder fast 9 Euro mehr hatten sie am Montag im Depot.
Erneut wurde damit offenbart, dass an den Finanzmärkten große, breit aufgestellte Mischkonzerne teils weniger wert sind als ihre Teile oder Sparten es einzeln wären. Dies aufzuzeigen war ein Teil des Kalküls der Siemens-Spitze um Kaeser, unter dem die Trennung vorangetrieben worden war.
Daneben hatte der Konzern die Abspaltung des Energiegeschäfts damit begründet, dass sich das neue Unternehmen so klarer auf seinen Bereich fokussieren könne - ein Argument, das umgekehrt auch für den Rest des Siemens-Konzerns gilt. Zudem falle der konzerninterne Wettbewerb um Mittel weg. Hier hatte der Energiebereich in der Vergangenheit angesichts vergleichsweise geringer Margen oft schlechte Karten gehabt.
Allerdings fehlt Energy jetzt auch der Schutz des großen Siemens-Konzerns. Und die Energiesparte mit ihren 91 000 Mitarbeitern steht vor großen Herausforderungen. Zwar ist man breit aufgestellt: von Windkraft bis zu Turbinen für Gas- und Kohlekraftwerke. Doch der Energiemarkt ist im Umbruch, und gerade das Geschäft mit Produkten für Kohlekraftwerke wird sukzessive wegbrechen.
Händler machten ferner darauf aufmerksam, dass der Siemens-Konzern in der Zukunft weitere Aktien von Siemens Energy am Markt platzieren könnte. Dieses auch Aktienüberhang genannte Szenario dürfte latent auf dem Aktienkurs lasten./bek/nas/jha/la/he/tih/he
Quelle: dpa-Afx