FRANKFURT (dpa-AFX) - Neue Nachrichten zu den US-Rechtsstreitigkeiten und der künftigen Führungsspitze haben den Papieren von Bayer
In Abwägung kamen zwei Nachrichten bei den Anlegern in der Summe positiv an: Zum Einen gaben die Leverkusener an, dass sie im Prozess um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat in weiteren Verhandlungen mit den US-Klägern auf einen Kompromiss zusteuern. Die zweite Nachricht war, dass der Vertrag von Konzernchef Werner Baumann verlängert wurde.
Im Glyphosat-Fall berichtete Bayer von Fortschritten bei einem überarbeiteten Vergleich. Die Details sollen demnach in den kommenden Wochen dem zuständigen US-Gericht zur vorläufigen Genehmigung vorgelegt werden. Eigentlich hatten sich Bayer und die Klägeranwälte bereits Ende Juni auf eine Lösung verständigt. Ein Teil des Vergleichspakets musste aber überarbeitet werden.
Ein Händler wertete vor allem die Aussagen zu den Prozessfortschritten positiv. Davon, dass Baumanns Vertrag bereits vor der endgültigen Einigung im Rechtsstreit verlängert wurde, zeigte er sich eher überrascht. Immerhin sei der seit 2016 als Vorstandschef tätige Baumann verantwortlich für das Desaster um die Übernahme des US-Konzerns Monsanto. Einige am Markt hätten wohl eine Nachfolge erst nach Beendigung der Rechtsstreitigkeiten erwartet.
Auch Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research zielte als positiven Aspekt auf mögliche Fortschritte in der Vergleichsfrage im Glyphosat-Prozess ab. "Der entscheidende Punkt wird aber sein, wie man mit potenziellen zukünftigen Ansprüchen umgehen wird." Dieses Thema gilt als Stein des Anstoßes für die laufende Überarbeitung des Vergleichs und als zentraler Faktor für künftige Rechtssicherheit.
Die Erholung am Freitag änderte jedoch nichts daran, dass die Bayer-Aktien in ihrem Tal stecken bleiben. Vor wenigen Tagen erst waren sie mit 53,90 Euro auf ein Tief seit Anfang April gefallen, als der Corona-Crash langsam abgearbeitet wurde. Im Juni hatte die Hoffnung auf einen Vergleich die Aktien mit 73,63 Euro zwar auf ein Hoch in der Viruskrise gehievt. Seither haben sie aber wieder knapp 24 Prozent an Börsenwert eingebüßt./tih/ajx/nas
Quelle: dpa-Afx