LONDON (dpa-AFX) - Dank positiverer Analystenstimmen haben die Aktien von Compugroup am Freitag ihren seit zwei Wochen eingeschlagenen Erholungskurs noch etwas schwungvoller fortgesetzt. Auftrieb dürfte vor allem die Kaufempfehlung des Investmenthauses Bryan Garnier geben, denn Analyst Gregory Ramirez ist nun sehr optimistisch bei den Papieren des auf die Gesundheitsbranche ausgerichteten Software-Anbieters. Analyst Adam Wood von Morgan Stanley gab derweil sein negatives Anlageurteil auf und hält Aktien nun für "relativ fair" bewertet.

Gegen Mittag ging es für Compugroup um 6,6 Prozent auf 54,90 Euro nach oben, womit die Aktie zu den stärksten im SDax zählte. Der Nebenwerte-Index selbst legte etwas mehr als ein Prozent zu.

Seit Jahresbeginn befand sich Compugroup bis vor zwei Wochen auf steiler Talfahrt. Bis zum Tief seit 2019 bei 44,40 Euro gingen fast 38 Prozent an Aktienwert verloren. Anschließend ging es auf Erholungskurs zurück über die 21-Tage-Linie, die ein Indikator für den kurzfristigen Trend ist. An diesem Morgen gelang dann der Sprung zurück über die 50-Tage-Linie. Sie signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den mittelfristigen Trend.

Ramirez verwies in seiner Software-Branchenstudie zuvorderst darauf, dass Software-Aktien im Allgemeinen seit Ende des vergangenen Jahres "aufgrund steigender Inflation, geopolitischer Spannungen und eines potenziellen wirtschaftlichen Abschwungs" starken Schwankungen unterlägen. Daher habe er sich mit den möglichen Auswirkungen auf Software-Aktien aufgrund dieser Faktoren auseinandergesetzt. Bei der Compugroup ergab sich eine inzwischen günstigen Bewertung in Relation zum operativen Margenpotenzial. Das Kursziel passte er jedoch an und senkte es von bisher 78 auf nun 66 Euro.

"Compugroup ist zu 100 Prozent im Gesundheitssektor engagiert, der sich in Krisenzeiten als sehr defensiv erwiesen hat", konstatierte der Experte von Bryan Garnier. Dieses Mal sollte dies "ganz besonders der Fall sein", da viele europäische Regierungen Modernisierungspläne für ihre nationalen Gesundheitssysteme aufgestellt hätten, unter anderem in Deutschland mit dem Krankenhausgesetz oder auch in Frankreich.

Morgan-Stanley-Analyst Wood hob vor allem die Verluste der von ihm beobachteten Werte aus der europäischen Software-Branche von im Schnitt 17 Prozent seit Jahresbeginn hervor. "Steigende Zinsen haben zu Bewertungsanpassungen geführt", schrieb er. Daher habe er sich über die potenzielle Rückkehr der Risikobereitschaft am Markt Gedanken gemacht und Aktien untersucht, die als vergleichsweise sichere Häfen gelten dürften, oder die Wachstumstitel seien. Bei Compugroup hält er nach dem Kurseinbruch der Aktie mit einem Kursziel von 59 Euro das aktuelle Niveau etwa für angemessen./ck/ag/ngu

Quelle: dpa-Afx