FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach zurückgezogenen Prognosen von Siemens Energy
Zuletzt büßten die Titel des Energietechnikkonzerns 31,6 Prozent auf 16 Euro ein. Auch die Aktien des Großaktionärs Siemens
Der Windturbinenbauer Siemens Gamesa bleibt das Sorgenkind des Dax-Konzerns. Es habe deutlich erhöhte Ausfallraten bei Windturbinen-Komponenten gegeben, hieß es von Siemens Energy. Eine technische Überprüfung lege nahe, dass eine Behebung der Probleme bei bestimmten Onshore-Plattformen deutlich mehr koste als bislang angenommen. Siemens Energy geht derzeit von zusätzlichen Kosten von voraussichtlich über einer Milliarde Euro aus. Im Januar waren die Kosten noch mit 472 Millionen beziffert worden.
Dies seien sehr schlechte Nachrichten, sagte ein Händler. Wenn man keine Anhaltspunkte habe, wohin die Kosten liefen, wie solle der Markt das dann einschätzen, so die Sorge des Händlers. Er sprach von einer "totalen Unsicherheit". Die neuen Probleme bei der Tochter Gamesa schöben eine dunkle Wolke vor die Neubewertungsstory des Konzerns, schrieb Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs in einer ersten Reaktion. Die Meldung wertet er "klar negativ".
Bleibt es zum Handelsende für Siemens Energy beim Kursverlust in der aktuellen Größenordnung, wäre Siemens Energy im erweiterten Kreis der größten Tagesverlierer, die es im Dax jemals gab. Gemessen am Börsenwert liegt der Verlust aktuell bei rund sechs Milliarden Euro.
Bis zum Vortag hatten die Papiere noch zu den größeren Gewinnern im Dax seit Jahresbeginn gezählt. Die Rally gestartet hatten sie Mitte Oktober und in der Zeit bis Ende Mai einen Spitzenzuwachs von 140 Prozent verbucht. Nun aber stehen sie mit einem Schlag seit Jahresanfang mit rund neun Prozent im Minus und damit im hinteren Dax-Feld.
Die Windkrafttochter Gamesa sei für Siemens Energy ein altbekanntes Problem, erläuterte der Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Nach der Komplettübernahme Anfang des Jahres erweise sich Gamesa bisher aber als schwarzes Loch in der Bilanz. "Die Zukunft von Siemens Energy hängt mehr und mehr davon ab, ob es das Sorgenkind in den Griff bekommt." Das Bittere an dem aktuellen Abverkauf der Energy-Aktien sei, dass damit die starke Erholung seit vergangenem Oktober ein abruptes Ende finde, so der Fachmann./ajx/tih/jha/
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Quelle: dpa-Afx