FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Warnung wegen drohender Sonderbelastungen hat am Montag die seit Jahresanfang angehäuften Kursgewinne der Allianz-Aktien
Dem Versicherungskonzern zufolge hat das US-Justizministerium nach Klagen und einer Untersuchung der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC selbst eine Untersuchung in Zusammenhang mit den sogenannten Structured Alpha Fonds der Konzerntochter Allianz Global Investors (AGI) eingeleitet. Der Allianz-Vorstand sieht nun ein "relevantes Risiko", dass die mit dem Fonds verbundenen Angelegenheiten erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse des Versicherungskonzerns haben könnten.
Es sei jedoch derzeit weder möglich, den Ausgang der Untersuchungen sowie der anhängigen Gerichtsverfahren vorherzusagen, noch den entsprechenden Zeitpunkt dafür einzuschätzen, hieß es in der Mitteilung vom Sonntag. Die in Rede stehenden Structured Alpha Fonds hatten zu Beginn der Beginn der Corona-Pandemie deutliche Verluste erlitten, woraufhin unter anderem Pensionsfonds die AGI verklagt hatten. Allianz Global Investors hatte vor Gericht erklärt, die Kläger seien versierte Investoren, die sich bewusst für sehr riskante Analgen entschieden hätten.
Händlern zufolge sorgen die aktuellen Aussagen der Allianz nun unter Anlegern hierzulande für größere Unsicherheit. Analysten warten derweil auf weitere Details, um die Sonderbelastungen besser bewerten zu können: So merkte Thorsten Wenzel von der DZ Bank an, dass eventuell im Zuge der am Freitag anstehenden Berichterstattung zum zweiten Quartal mit einer Einschätzung seitens der Allianz zu rechnen sei.
Die Höhe der Schäden im Zusammenhang mit den sogenannten Structured Alpha Fonds sei schwer abzuschätzen, schrieb hingegen Analyst Ashik Musaddi von der US-Bank JPMorgan. Einem Medienbericht zufolge hätten Anleger dadurch rund vier Milliarden US-Dollar verloren. Die Allianz selbst schrieb in ihrem 2020er Geschäftsbericht, dass dass die Kläger Verluste von mehreren Milliarden US-Dollar behauptet hätten. Musaddis Berechnungen zufolge bliebe die Solvabilitätsquote des Versicherers aber selbst im schlimmsten Fall über 200 Prozent und damit klar über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesthöhe.
Analyst Volker Sack von der NordLB schätzt, dass die Nachricht von der Allianz den Aktienkurs längere Zeit tangieren wird: "Juristische Auseinandersetzungen in den USA oder Untersuchungen US-amerikanischer Behörden sind nicht gerade angenehm, zumal der Ausgang teilweise schwer bis gar nicht zu prognostizieren ist."
Auch wenn die Thematik bereits seit einiger Zeit als Risiko beschrieben worden sei, scheint laut dem NordLB-Fachmann mit der Aufnahme der Ermittlungen durch das US-Justizministerium die gesamte Angelegenheit an Dynamik gewonnen zu haben. Insofern erscheine es plausibel, dass der Vorstand der Allianz den gesamten Vorgang nun als "relevantes Risiko" einstuft. Weder Ausmaß etwaiger finanzieller Belastungen noch Dauer des Verfahrens dürften aktuell einschätzbar sein. Die Aktien der Allianz hatten zum Handelsschluss am Freitag noch ein Plus von knapp fünf Prozent seit Jahresbeginn verzeichnet, nun steht für diesen Zeitraum ein Minus von rund vier Prozent zu Buche. Der Dax hingegen hat einen Gewinn von mittlerweile etwas mehr als 13 Prozent angehäuft.
Mit dem Kursrutsch an diesem Montag notieren die Anteilsscheine der Allianz nunmehr auf dem Niveau von Anfang Februar dieses Jahres. Zudem hat sich das charttechnische Bild mit einem Schlag verdüstert. So bewegen sich die Aktien nunmehr deutlich unter der 200- und vor allem der 21-Tage-Durchschnittslinie. Diese Kurven beschreiben den lang- beziehungsweise kurzfristigen Trend.
Der Kurseinbruch der Allianz-Aktien führte auch dazu, dass der europäische Sektor der Versicherer
Quelle: dpa-Afx