FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt bleiben vor dem Wochenende vorsichtig. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn am Freitag signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,3 Prozent auf 15 950 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde ähnlich schwach erwartet.

Schon am Vortag war der Dax nach etwas moderaten US-Inflationsdaten als gedacht zunächst zwar bis auf 16 060 Punkten gestiegen, dann aber abgedreht. Steigende Anleiherenditen hätten Aktien den Schwung genommen, hieß es von der Commerzbank. Die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten blieb damit eine zu hohe Hürde für den Dax, der Anfang vergangener Woche noch einen Rekord von 16 528 Punkten erreicht hatte.

Nach den US-Inflationszahlen hielten sich die Markterwartungen für eine weitere Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed unverändert bei einer Wahrscheinlichkeit von etwa 30 Prozent, erklären die Experten der Dekabank in einem Morgenkommentar.

Es bleibt also Unsicherheit mit Blick auf die Geldpolitik und deren Folgen für die Wirtschaft. Entsprechend verhalten ist die Reaktion an den Aktienmärkten. Hier wird die Stimmung weiterhin von Konjunktursorgen auf der einen Seite und der Hoffnung auf eine sanfte Landung der Wirtschaft trotz stark gestiegener Leitzinsen in den USA und der Eurozone auf der anderen Seite geprägt.

Zudem verarbeiten Investoren weiterhin die Quartalsberichtssaison der Unternehmen. Die Resultate sowie die Ausblicke zeichneten ein durchwachsenes Bild, die schwelenden Konjunkturbedenken können sie nicht mildern. Nach dem Höhepunkt der Berichtssaison am Vortag folgten am Freitag einige Nachzügler.

Der IT-Dienstleister Bechtle geht dank einer besseren Stimmung im Mittelstand von einer Belebung der Nachfrage im zweiten Halbjahr aus. Ein Börsianer lobte zudem die Profitabilität des MDax -Unternehmens im zweiten Quartal. Für die Bechtle-Aktien ging es am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund ein Prozent nach oben.

Für die Aktien von Varta zeichneten sich ebenfalls Gewinne ab. Der kriselnde Batteriehersteller plant nach zuletzt schwachen Geschäften für das kommende Jahr wieder mit einem spürbaren Umsatzwachstum.

Der Handelskonzern Metro schnitt indes im vergangenen Quartal schlechter ab als erwartet. Der starke Euro kostete Wachstum. Die Aktien wurden vorbörslich etwas tiefer gehandelt./mis/jha/

Quelle: dpa-Afx