FRANKFURT (dpa-AFX) - Das abrupte Ende der Weihnachtsrally an der Wall Street dürfte an diesem Donnerstag den deutschen Aktienmarkt belasten. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsauftakt signalisierte der X-Dax
"Da die Wallstreet erst in den späteren Handelsstunden nachgegeben hat, können die europäischen Börsen erst heute auf die Verluste an der Wallstreet reagieren", schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Verluste zum Handelsstart seien damit "vorprogrammiert".
An der Wall Street hatte der Dow Jones am Vortag zunächst noch einen weiteren Rekord erklommen - dann jedoch war der US-Leitindex im späten Handel ins Minus gerutscht. Zuvor hatten Anleger wochenlang die Aussicht auf sinkende Zinsen gefeiert. Mittlerweile sind aber sehr optimistische Zinserwartungen in die Aktienkurse eingepreist. Die Blicke richten sich daher auch wieder stärker auf die Konjunkturentwicklung, die mit Unsicherheit behaftet ist.
Mit den voraussichtlich neuerlichen Verlusten im Dax dürfte sich die Konsolidierung auf hohem Niveau fortsetzen. Laut Marktexperte Martin Utschneider von Finanzethos sollten Anleger dabei die Marke von 16 630 Punkten im Auge behalten, die bisher als Unterstützung gedient hat. In der Vorwoche hatte das Börsenbarometer bei 17 003 Zählern ein Rekordhoch erreicht, seitdem ist die Luft aber raus gewesen.
Anleger dürfen sich bislang aber immer noch über einen rund 20-prozentigen Anstieg im deutschen Leitindex im Börsenjahr 2023 freuen. Ein großer Teil dieser Gewinne ist der Rally seit dem Zwischentief Mitte Oktober zu verdanken. Treiber waren die Hoffnungen auf Zinssenkungen im kommenden Jahr, die durch die jüngsten Signale der US-Notenbank Fed neue Nahrung erhalten hatten.
Doch inzwischen würden die hohen Erwartungen an die Währungshüter für die Aktienmärkte zur immer größeren Gefahr, warnte Kapitalmarktexperte Altmann. Die stark gesunkenen Renditen an den Anleihemärkten zeigten eindrucksvoll, welch rasante Zinssenkungen die Börsianer erwarten. Sollte die Europäische Zentralbank nicht liefern, bestehe erhebliches Enttäuschungs- und Rückschlags-Risiko.
Auch mit Blick auf die Tagesagenda können sich die Anleger nicht komplett zurücklehnen. In den USA stehen unter anderem Stimmungsindikatoren und Daten vom Arbeitsmarkt an.
Hierzulande bleibt die konjunkturelle Nachrichtenlage dagegen ruhig. Bei den Unternehmen sind Chipwerte wie Infineon
Als zwar keine große Überraschung, aber doch leicht positiv wertete ein Händler Nachrichten von der Commerzbank
Ferner könnten Aktien des Laborzulieferers Sartorius
Quelle: dpa-Afx