FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt können am Donnerstag auf eine weitere Erholung hoffen. "An der Börse ist die Hoffnung auf einen früher als bislang erwarteten, geldpolitischen Kurswechsel der US-Notenbank Fed zurück", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Der X-Dax als außerbörslicher Dax-Indikator signalisierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn einen Kursanstieg um knapp 0,5 Prozent auf 15 532 Punkte. Damit würde der Leitindex an seine Erholung anknüpfen, die am Dienstag begonnen und sich am Mittwoch mit moderaten Gewinnen fortgesetzt hatte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird am Donnerstagmorgen ähnlich im Plus erwartet.

Zuletzt hätten die Aussagen mehrerer Fed-Mitglieder darauf hingedeutet, dass der Zinsgipfel in den USA erreicht sein könnte, führte Experte Stanzl aus. Der Markt rechne nun damit, dass die bisherigen Zinserhöhungen im Kampf gegen die Inflation ausreichten, und erwarte statt im September schon im Juni 2024 eine erste Zinssenkung.

Dazu passt das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll zur Fed-Sitzung im September. Laut der Mitschrift hat sich die geldpolitische Debatte in der Fed verschoben. Da die Leitzinsen in der Nähe des Gipfels angekommen seien, sollte sich die Diskussion weniger um die Frage nach der Höhe der Zinsen drehen, sondern vielmehr, wie lange der Zins auf erhöhtem Niveau gehalten werden solle. Im Fokus stehen nun die US-Verbraucherpreise für September. Ökonomen prognostizieren einen weiteren Rückgang.

Am deutschen Aktienmarkt dürfte sich die Aufmerksamkeit auf die geplanten Zukäufe von Stabilus und Kontron in den USA richten. Dass der Autozulieferer Stabilus von der Übernahme des Industrial-Automation-Spezialisten Destaco von Beginn an einen positiven operativen Ergebnisbeitrag erwarte und dafür keine Kapitalerhöhung benötige, sei positiv, schrieben Händler. Die Übernahme von Bsquare durch Kontron sei hingegen erklärungsbedürftig angesichts der andauernden Verluste des US-Softwarespezialisten.

Dass der Zuckerkonzern Südzucker zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ergebnisprognose anhob, bescherte den Aktien auf der Handelsplattform Tradegate deutliche vorbörsliche Gewinne. Der nun etwas vorsichtigere Umsatzausblick fiel weniger ins Gewicht.

Die Aktien des Aromen- und Duftstoffeherstellers Symrise könnten von Zahlen des Schweizer Konkurrenten Givaudan bewegt werden und die des Windturbinenherstellers Nordex von Auftragszahlen für das abgelaufene Quartal./gl/tih

Quelle: dpa-Afx