FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit der Hoffnung auf eine deutliche Entspannung der Geldpolitik zeichnen sich zur Wochenmitte am deutschen Aktienmarkt nach dem starken Vortag Anschlussgewinne ab. Eine Stunde vor der Xetra-Eröffnung signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,13 Prozent auf 15 634 Punkte.

Aus charttechnischer Sicht sei die Bodenbildung im Dax abgeschlossen und die Korrektur beendet, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Für Investoren ist jetzt schon Weihnachten." Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 wird zur Wochenmitte ebenfalls etwas höher erwartet. Anleger gehen nach den US-Inflationsdaten davon aus, dass der Zinshöhepunkt in den USA erreicht ist.

"Die Fed ist durch und die Marktzinsen haben ihren Höhepunkt erreicht", schrieben am Morgen die Experten der ING-Bank, nachdem sich der Preisauftrieb in den USA im Oktober merklich abgeschwächt hatte. Dieser Höhepunkt sei ein entscheidender Moment für die Märkte, denn in den meisten Fällen gehe dies anschließend mit fallenden Marktzinsen einher. In der Regel sei dies ein guter Zeitpunkt, um auf steigende Kurse zu setzen.

Achten werden die Marktteilnehmer am Nachmittag noch auf die US-Einzelhandelsumsätze für Oktober. Schwächt sich der Konsum ab, dürfte dies die Hoffnung auf fallende Zinsen zusätzlich untermauern.

Positiv hinzu kommt die Nachricht, dass der erneut befürchtete Stillstand der Regierungsgeschäfte in den USA abgewendet scheint. Die Mitglieder des Repräsentantenhauses haben mit mehr als der erforderlichen Zweidrittelmehrheit einem Gesetzesentwurf für einen Übergangshaushalt zugestimmt. Eine noch notwendige Zustimmung im Senat gilt als Formsache.

Am hiesigen Aktienmarkt stehen am Mittwoch die Dax-Konzerne Infineon und Siemens Energy im Fokus. Vorbörslich auf Tradegate gewannen Siemens Energy 2,1 Prozent zum Xetra-Schluss. Das Energietechnikunternehmen verkauft zur Stärkung seiner Bilanz den Großteil seines Indien-Geschäfts. Großaktionär Siemens übernehme drei Viertel der 24-Prozent-Beteiligung für rund 2,1 Milliarden Euro, hieß es. Über einen Verkauf war seit wenigen Wochen spekuliert worden. Am Vortag hatte sich Siemens Energy mit der Bundesregierung sowie Banken über benötigte Garantielinien über insgesamt 15 Milliarden Euro verständigt.

Der Chiphersteller Infineon traut sich nach einem überraschend guten Jahresendspurt für das neue Geschäftsjahr 2023/2024 weiteres Wachstum zu. Dividende will Infineon erhöhen. Das operative Gewinnziel von Vorstandschef Jochen Hanebeck liegt allerdings etwas unter den durchschnittlichen Marktschätzungen. Auf Tradegate legten Infineon zuletzt um 0,7 Prozent zu verglichen mit dem Xetra-Schluss.

Der chinesische Online-Einzelhandelsriese JD.com spricht laut einem Pressebericht mit Altaktionären über einen Einstieg bei der Mediamarkt- und Saturn-Mutter Ceconomy . So seien die Chinesen mit der Beteiligungsgesellschaft Haniel seit dem Sommer in Gesprächen über deren Anteil in Höhe von 16,7 Prozent, berichtete das "Manager Magazin" ("MM") unter Berufung auf Insider. Die Ceconomy-Aktien katapultierte die Nachrichten um 14 Prozent in die Höhe gegenüber dem Xetra-Schluss.

Wegen einer anhaltend hohen Nachfrage hob der Brennstoffzellen-Anbieter SFC Energy erneut seine Prognose für das laufende Jahr an. Vorbörslich legten die Papiere um 4,6 Prozent zu./ajx/mis

Quelle: dpa-Afx