FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Freitag zum Handelsstart weiterhin dicht unter seinem Rekordhoch bleiben. Das hatte er am Mittwoch bei gut 16 336 Punkten erreicht. Die Zinsentscheide in der Eurozone und den USA waren in den vergangenen Tagen wie erwartet ausgefallen, ähnlich wie die geldpolitischen Signale. In den Mittelpunkt rückt nun der große Verfall, der üblicherweise im Tagesverlauf für Kursschwankungen sorgt. Am Freitag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Vom "großen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien am selben Tag verfallen.

Der X-Dax signalisierte knapp eine Stunde vor Handelsbeginn einen stabilen Start mit plus 0,01 Prozent auf 16 291 Punkte. Damit würde das deutsche Börsenbarometer auf einen Wochengewinn von rund zwei Prozent zusteuern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Freitag mit einem Plus von 0,1 Prozent erwartet. Eine Stütze bleiben für Europas Aktienmärkte die US-Börsen, die am Vorabend ihre Gewinne im Handelsverlauf ausgebaut hatten. Laut der Commerzbank sind die Anleger derzeit im "Risk-On-Modus", also zu Risiken bereit.

Mit der Zinspause der US-Notenbank Fed, der nächsten Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank und jeweils weiteren in Aussicht gestellten Zinsschritten erfüllten die großen Notenbanken zuletzt die Erwartungen der meisten Marktteilnehmer. Gleiches galt am Freitag auch für die Bank of Japan, die allerdings vorerst weiter an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festhält.

Unter den Einzelwerten im Dax dürften einmal mehr die Aktien von Rheinmetall in den Blick rücken. Mehrere Händler verwiesen auf Aussagen von Vorstandschef Armin Papperger über einen kurz bevorstehenden umfangreichen Munitions-Rahmenvertrag mit der Bundesregierung. Einer der Händler sagte dazu: "Dieser Munitionsauftrag dürfte sich deutlich positiv auswirken, da es sich in der Regel um ein Geschäft mit hohen Margen handelt." Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Aktie des Rüstungsunternehmens und Autozulieferers im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag um 2,5 Prozent zu.

Auch die Aktien von VW könnten einen Blick wert sein. Deren Tochtergesellschaft und Hersteller von Schiffsmotoren MAN Energy Solutions (MAN ES) rechnet bis 2030 mit einem Wachstumssprung. "Bis zum Ende des Jahrzehnts können wir uns in Richtung 10 Milliarden Euro bewegen", sagte Vorstandschef Uwe Lauber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 3,6 Milliarden Euro. Ein Börsengang sei dagegen derzeit vom Tisch, wie der Aufsichtsratschef von MAN ES und VW-Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian sagte. Vorbörslich bewegten sich die Aktien von Volkswagen auf Tradegate allerdings kaum.

Eine Analystenstudie dagegen ließ die Anteile von Morphosys im SDax bereits auf Tradegate um 4,5 Prozent hochschnellen. James Gordon von der US-Bank JPMorgan hat die Einstufung der Aktie um gleich zwei Stufen von "Underweight" auf "Overweight" verbessert. Zudem wurde das Kursziel auf 36 Euro verdreifacht. "Wir setzen auf Pelabresib", schrieb Gordon. Er hält es für wahrscheinlicher, dass die derzeit laufende klinische Studie ein Erfolg wird, als dass sie scheitert. Für das Mittel gegen Knochenmarkkrebs stehen Ende des Jahres Phase-III-Studiendaten an. Selbst bei einer kalkulierten 50/50-Chance ergebe sich mit einem Kursziel von 36 Euro immenses Kurspotenzial. Pelabresib wird als Blockbuster-Kandidat gesehen. Das sind im Pharmabereich Medikamente mit Milliardenumsatz.

Eine Reihe von Aktien wird an diesem Tag zudem ex Dividende gehandelt, unter ihnen Brenntag , Deutsche Wohnen und DWS ./ck/jha/

Quelle: dpa-Afx