FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften es nach dem jüngsten Dax -Rekordhoch am Montag zunächst etwas ruhiger angehen lassen. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator signalisierte für den Leitindex eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 0,1 Prozent auf 16 459 Punkte. Sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 wird etwas deutlicher im Minus erwartet.

Die Hoffnung, nach den jüngsten Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte der Zinsgipfel nun erreicht sein, hatte die Börsen zuletzt angetrieben. Dem Dax bescherte dies am Freitag mit 16 490 Punkten eine neue Bestmarke.

Nach der sich abzeichnenden Verschnaufpause hat das Börsenbarometer auch weiter Luft nach oben. Denn Konjunkturdaten aus China fielen zum Wochenauftakt besser als von Experten im Schnitt erwartet aus. Hoffnungen auf weitere staatliche Ankurbelungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft halfen den dortigen Aktenkursen und könnten auch den deutschen Markt etwas stützen. Die Experten der Landesbank Helaba verwiesen zudem darauf, dass das charttechnische Bild beim Dax gut aussehe, denn mit dem neuen Hoch sei der Aufwärtsimpuls bestätigt worden.

Die im Juni überraschend stark gesunkenen deutschen Importpreise gaben der Dax-Indikation einen moderat positiven Impuls. Gegen Mittag stehen noch Inflationsdaten aus der Eurozone auf der Agenda. Eine rückläufige Teuerung dürfte den Anlegern Argumente liefern, die darauf setzen, dass die EZB nach der neunten Zinserhöhung in Folge eine Pause einlegen könnte. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag hatten die Euro-Währungshüter dies nicht ausgeschlossen.

Am Montag stehen zunächst aber einige Quartalszahlen im Fokus. Bei Nemetschek ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) etwas stärker zurück als erwartet, und auch die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Der Bausoftwareanbieter leidet unter der Konjunkturflaute und bekommt die Umstellung vom Lizenzgeschäft mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu spüren. Diese Entwicklung dürfte bei der Analystenkonferenz am Nachmittag thematisiert werden, schrieb ein Händler. Vorbörslich verloren die Aktien etwas an Wert.

Für die Titel von Stabilus ging es ebenfalls ein wenig nach unten. Der Autozulieferer konnte zwar den Quartalsumsatz etwas stärker steigern als prognostiziert und sieht die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Doch die bereinigte operative Marge (Ebit-Marge) soll nur das untere Ende der zuvor anvisierten Spanne erreichen, was Börsianer als etwas enttäuschend werteten./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx