FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kursverluste am deutschen Aktienmarkt dürften sich zur Wochenmitte ausweiten. Die konjunkturelle Schwäche Chinas und die Sorge der Investoren über weiter steigende Zinsen in den USA angesichts recht starker Konjunkturdaten in dem Land könnten den Leitindex Dax am Mittwoch auf ein weiteres Tief seit Anfang Juli drücken. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für das Börsenbarometer ein Minus von 0,4 Prozent auf 15 701 Punkte.
Damit würde sich der Dax den Kursverlusten im späten Handel an der Wall Street vom Vortag anschließen. Auch an den Börsen in Japan, Südkorea und Hongkong ging es am Mittwoch abwärts. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde vor diesen Hintergrund ähnlich schwach erwartet wie der Dax.
Der Fokus richtet sich nun auf das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed, das am Abend mitteleuropäischer Zeit veröffentlicht wird. "Anlegerinnen und Anleger erhoffen sich daraus weitere Hinweise auf eine Zinspause bei der nächsten Sitzung im September", schreibt Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Für den Dax rücke nun das Juli-Tief bei 15 456 Punkten in den Blick.
Mit Blick auf die Berichtssaison der Unternehmen richtet sich die Aufmerksamkeit unter anderem auf Grand City Properties . Höhere Finanzierungskosten und Bewertungsverluste bei Immobilien drückten bei der Aroundtown-Tochter im ersten Halbjahr auf die Bilanz. Für den operativen Gewinn im laufenden Jahr allerdings wird das Unternehmen zuversichtlicher. Die Aktien von Grand City Properties notierten auf der Handelsplattform Tradegate drei Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag.
Der Arzneimittelhersteller Dermapharm wird nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr etwas optimistischer für 2023. Sowohl der Umsatz als auch der bereinigte operative Gewinn dürften in diesem Jahr das obere Ende der Prognosen erreichen. Damit legten die Papiere auf Tradegate etwas zu.
Den Anteilsscheinen von Telefonica Deutschland droht nach einem skeptischen Analystenkommentar der Rutsch auf ein Rekordtief. Experte Akhil Dattani von der US-Bank JPMorgan schrieb, die von ihm seit langem kritisierten Roaming-Partnerschaften im deutschen Mobilfunkmarkt hätten potenziell schädliche Folgen für die Preisgestaltungsmacht im Sektor. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, habe er seine Prognosen für die Kapitalkosten der Anbieter erhöht und jene für die langfristigen Wachstumsraten reduziert. Für Telefonica Deutschland, die 1&1 als Roaming-Partner an Vodafone verliere, gingen die weitaus größten Umsatzeinbußen einher. Die Anteilsscheine von Telefonica Deutschland fielen auf Tradegate um 1,7 Prozent./la
Quelle: dpa-Afx