FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem kurzen Ausflug auf ein Rekordhoch am Freitag dürfte sich der Dax zu Wochenbeginn zunächst nur wenig bewegen. Starke Arbeitsmarktsignale aus den USA dämpfen aktuell wieder etwas die Zinssenkungsfantasien vieler Investoren, sprechen andererseits aber auch für konjunkturelle Stärke. Als Indikator signalisierte der X-Dax eine Stunde vor dem Xetra-Start für den Dax ein Plus von 0,03 Prozent auf 16 924 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde gleichzeitig auch wenig bewegt erwartet.

Mit 17 004,55 Punkten hatte der Dax am Freitag zunächst seine alte Bestmarke aus dem Dezember knapp hinter sich gelassen, bevor überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten ihn bremsten. Denn ein starker Arbeitsmarkt mit deutlichem Lohndruck nach oben nährt Inflationsrisiken. Daher dürfte die US-Notenbank Fed den Leitzins eher länger hochhalten. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem US-Sender CBS sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass der Leitzins wohl erst nach dem März sinken könnte.

Gleichwohl unterstreichen die Jobdaten, dass die US-Wirtschaft die rasanten Zinserhöhungen des vergangenen Jahres bisher recht gut wegsteckt. Das wurde am Freitag an der Wall Street letztlich schon positiv interpretiert, denn die Rekordrally ging an den New Yorker Börsen weiter. "Am Aktienmarkt ist das aktuell ein Abwägen zwischen der positiven Lage am Arbeitsmarkt und später sinkenden Zinsen", sagte am Morgen der Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners. Beim Dax müsse sich jetzt zeigen, ob der Freitagsrekord eine Eintagsfliege bleibt.

In der neuen Woche richten sich die Blicke neben wichtigen Stimmungsdaten aus der Wirtschaft der Eurozone auf die laufende Berichtssaison der Unternehmen. Überraschend veröffentlichte am Montag der Essenslieferdienst Delivery Hero vorläufige Zahlen, die den Aktien einen Stabilisierungsversuch ermöglichen. Am Freitag waren der Kurs um fast ein Viertel abgesackt wegen der Sorge, dass der geplante Verkauf von Aktivitäten in Südostasien scheitern könnte.

Vorbörslich ging es nun vom Rekordtief der Delivery-Hero-Aktien um fast sieben Prozent hoch. Das Unternehmen teilte mit, seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 vollständig erfüllt zu haben. Für das neue Geschäftsjahr werden ein Wachstum des Bruttowarenwertes von 7 bis 9 Prozent und ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 725 bis 775 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Das ist mehr als Analysten im Durchschnitt erwarten. Zahlen also, die Anleger erst einmal besänftigen.

Ansonsten galt die Aufmerksamkeit zwei Analystenstudien: Die Bank RBC stufte Adidas auf "Outperform" hoch, was Analyst Piral Dadhania unter anderem mit dem Produktzyklus des Sportartikelherstellers begründete. Dieser sei derzeit einer der besten in der Branche. Ein vorbörsliches Plus von 1,3 Prozent war die Folge.

Nemetschek derweil wurde von der UBS in einer Erstbewertung zum Kauf empfohlen. Analyst Michael Briest hob in einer am Montag vorliegenden Studie hervor, dass der Bausoftware-Hersteller sein Wachstum und seine Margen verbessere. Vorbörslich bewegte sich der Kurs hier mit ebenfalls mit 1,3 Prozent im Plus./tih/mis

Quelle: dpa-Afx