FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax dürfte am Freitag mit Gewinnen starten. Rund eine Stunde vor dem Handelsauftakt signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex einen Aufschlag von 0,1 Prozent auf 17864 Punkte. Nach einem kurzen Durchhänger in dieser Woche hatten bereits am Vortag die Zinshoffnungen der Anleger für neuen Schwung am Markt gesorgt. Der deutsche Leitindex hatte eine Bestmarke erreicht, neue Rekorde erlebte auch die Wall Street. Highlight des Tages ist nun der US-Arbeitsmarktbericht.

Insgesamt wurden die Zinshoffnungen der Anleger durch die Reden des Fed-Chefs Jerome Powell in dieser Woche und die Signale der Europäischen Zentralbank am Vortag bestärkt. Die Investoren lasen aus den Andeutungen der Währungshüter heraus, dass die Notenbanken im Juni mit ihren Zinssenkungen beginnen könnten. Damit wurden die bisherigen Erwartungen am Markt im Großen und Ganzen bestätigt. Auch an Asiens Börsen dominierte vor dem Wochenende die Kauflust.

Die Geldpolitiker hatten aber auch erneut unmissverständlich klargemacht, dass die weiteren Zinsschritte von der Datenlage abhängen. Die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) rechnen mit Blick auf den anstehenden US-Arbeitsmarktbericht mit einer Abkühlung des Beschäftigungsaufbaus im Februar, zumal die bereits zur Wochenmitte veröffentlichten ADP-Daten aus der Privatwirtschaft ein deutlich niedrigeres Stellenplus aufgewiesen hätten.

Dies allein spricht aus Sicht der Experten aber nicht für ein Eingreifen der Währungshüter, denn im Gegensatz dazu hätten die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zuletzt auf niedrigem Niveau verharrt. "Letztlich sind auch die Lohnzuwächse aus Sicht der Fed wohl noch zu hoch und die Arbeitslosenquote sehr niedrig, sodass der Arbeitsmarkt insgesamt noch kein Argument für eine schnelle Zinssenkung liefert", geben sie zu bedenken.

Auf Unternehmensseite müssen sich Anleger am Morgen auf massive Kursverluste der Aktien des Essenslieferanten Hellofresh einstellen. Der hatte am Vorabend wegen der allgemeinen Konsumzurückhaltung seine Mittelfristziele bis 2025 kassiert. Vorbörslich rauschte die Aktie auf der Plattform Tradegate bereits um 20 Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss in den Keller. Zudem rechnet das Management des MDax-Konzerns für 2024 mit einem Einbruch des bereinigten operativen Gewinns. Laut UBS-Analyst Jo Barnet-Lamb liegt damit auch der Ausblick für das laufende Jahr deutlich unter den Erwartungen. Zudem wirken aus Sicht des Analysten auch die Ziele für das erste Quartal schwach.

Darüber hinaus könnten die Papiere von Airbus nach neuen Auslieferungszahlen einen Blick wert sein. Der Hersteller hatte im Februar mehr Flugzeuge an Kunden übergeben als noch zu Jahresbeginn.

Brenntag -Papiere winkt nach der Jahresbilanz und dem Kurssturz am Vortag weiterer Abwärtsdruck. Auch hier gab es vorbörslich Verluste. Die Experten der französischen Bank Socgen sprachen von einer mauen Gewinnentwicklung und einem Übergangsjahr, das dem Chemikalienhändler bevorstünde. Sie strichen daher ihre Kaufempfehlung.

Weitere Analystenstudien könnten bewegen: Die US-Bank JPMorgan etwa setzte die Beiersdorf -Papiere mit Blick auf die Mitte April anstehenden Quartalszahlen des Konsumgüterkonzerns auf "Positive Catalyst Watch".

Und Stifel-Analyst Martin Tessier strich wegen einer möglichen Übernahme durch den Finanzinvestor KKR sein Kaufvotum für den Wind- und Solarparkbetreiber Encavis . Er rät den Anlegern im Falle einer tatsächlichen Offerte zur Annahme, sofern diese über 13 Euro liegt. Übernahmefantasie sei aktuell der einzige absehbare Kurstreiber./tav/mis

Quelle: dpa-Afx