FRANKFURT (dpa-AFX) - Die am Vortag begonnenen Gewinnmitnahmen am deutschen Aktienmarkt im Zuge des Kurssturzes in New York könnten dem Dax in letzter Minute noch die bislang positive Wochenbilanz verderben. Mit Blick auf die am Nachmittag erwarteten US-Arbeitsmarktzahlen bringen die Anleger lieber ihre Gewinne in trockene Tücher. Dies dürfte sich am Freitag mit einem moderat tieferen Handelsstart fortsetzen.

So signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex eine Stunde vor dem Xetra-Start ein Minus von 0,2 Prozent auf 13 029 Punkte. Am Vortag war der Dax auf einem zunächst erreichten Hoch in der Viruskrise mächtig abgerutscht, als in New York vor allem die heiß gelaufenen Technologie-Indizes ihrer Rally Tribut zollten. In der Wochenbilanz würde der Dax unter 13 033 Zählern noch ins Minus rutschen. Der EuroStoxx 50 wird am Freitag ebenfalls 0,2 Prozent tiefer erwartet.

Experten achten nun vor allem auf die US-Beschäftigung in Zeiten der Corona-Pandemie, die Daten stehen am Nachmittag auf dem Programm. Es wird damit gerechnet, dass im August weniger Stellen geschaffen wurden als im Vormonat. Vor zwei Tagen war die vom Arbeitsmarktdienstleister ADP ermittelte Zahl der Beschäftigten im August schon hinter den Erwartungen geblieben. Auftragsdaten aus der deutschen Industrie für Juli fielen noch etwas schwächer aus als befürchtet.

Unter den Einzelwerten stehen im Dax Vonovia nach einer Kapitalerhöhung im Fokus. Der Wohnungskonzern will mit den Erlösen im vierten Quartal fällige Schulden ablösen sowie neue Investitionen tätigen. Vorbörslich auf Tradegate gaben die Papiere um 3,5 Prozent zum Xetra-Schluss nach. Am Vortag hatten sie im frühen Handel noch ein Rekordhoch erreicht.

Die Titel des Kunststoffkonzerns Covestro gewannen auf Tradegate 0,5 Prozent zum Xetra-Ende. Treiber sind hier eine Kaufempfehlung der Commerzbank sowie der Verbleib im Dax. Wie die Deutsche Börse am Donnerstagabend mitgeteilt hatte, wird es im September keine Änderungen in der ersten deutschen Börsenliga geben. Dass Covestro im Dax bleiben würde, hatten Marktteilnehmer bereits am Vortag antizipiert. Die Papiere waren mit mehr als zwei Prozent der Tagessieger im Leitindex.

Die in den Nebenwerteindex SDax aufsteigenden Titel des von Rocket Internet gegründeten Online-Modehändlers Global Fashion Group gewannen auf Tradegate fast fünf Prozent zum Schlusskurs auf Xetra.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen berichtete, will die VW-Nutzfahrzeugtochter Traton die Übernahmegespräche mit dem US-Konzern Navistar wieder aufnehmen. Nachdem die Verhandlungen coronabedingt auf Eis gelegen hätten, wolle Traton nun einen neuen Versuch unternehmen, das Navistar-Management und die Großaktionäre wie den Milliardär Carl Icahn zu überzeugen, hieß es. Investoren fürchteten möglicherweise, die Traton-Offerte könnte zu hoch ausfallen, sagten Händler. Vorbörslich auf Tradegate gab es bei den Traton-Aktien bislang kaum Umsatz./ajx/fba

Quelle: dpa-Afx