FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum großen Verfallstag an den Terminbörsen zeichnen sich am Freitagmorgen am deutschen Aktienmarkt erneut moderate Verluste ab. Anleger dürften nach der jüngsten Rally zunächst weiterhin Gewinne mitnehmen. Rund eine Stunde vor dem Auftakt signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,17 Prozent auf 17 911 Zähler. Das bisher moderate Wochenplus des deutschen Leitindex würde damit weiter schrumpfen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dürfte ebenfalls etwas schwächer in den letzten Handelstag der Woche starten.

Der Dax hatte in dieser Woche erstmals über die Hürde von 18 000 Punkten gelugt. Konjunkturdaten, die auf einen wieder anziehenden Preisauftrieb in den Vereinigten Staaten und einen weiterhin robusten US-Arbeitsmarkt deuten, bremsten die Rally zuletzt aber immer mal wieder etwas. All jene Marktteilnehmer, die sich noch immer Hoffnungen auf recht baldige Zinssenkungen machen, wurden ein Stück weit enttäuscht.

Kritisch wird deshalb bereits auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed geschaut, der Mitte der kommenden Woche ansteht. Mit einem Zinsschritt wird nicht gerechnet, aber es könnte Signale geben, ob der Leitzins - wie am Markt erwartet - im Juni sinken wird. "Die Anleger warten aktuell erst einmal ab", sagte am Morgen Thomas Altmann von QC Partners. "Offensichtlich spekuliert kaum jemand darauf, dass es von der 18 000 genauso schnell auf die 19 000 geht wie zuvor von der 17 000 auf die 18 000." Der bisher letzte Tausendersprung hatte nicht einmal sechs Wochen gedauert.

Vor dem Wochenende laufen nun am "Großen Verfall" Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. An solchen Tagen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken.

Unternehmensspezifische Neuigkeiten gibt es aber dank der Bilanzsaison weiterhin reichlich. Und in den USA stehen im späteren Verlauf zudem umfangreiche Konjunkturdaten auf der Agenda.

Hierzulande dürften am Morgen Salzgitter nach Zahlen im Fokus stehen, der Stahlhersteller erwartet nach einem schwachen Jahr 2023 eine leichte Belebung.

Zudem sollten Anlegern die detaillierten Jahreszahlen des Kochboxenversenders Hellofresh einen kritischen Blick wert sein - ebenso wie die von Vonovia . Während der Immobilienkonzern trotz Milliardenverlust im vergangenen Jahr eine höhere Dividende zahlen will, streicht der Agrarhändler Baywa die Ausschüttung komplett. Das sorgte bereits am Morgen für Missfallen am Markt, die Papiere gerieten vorbörslich massiv unter Druck.

Darüber hinaus könnte laut einem Händler der als überraschend schwach eingestufte Ausblick des US-Kosmetikhändlers Ulta Beauty den Sektor belasten - womit auch Beiersdorf -Papiere in den Sog geraten könnten.

Gewinnmitnahmen zeichnen sich dagegen bei Redcare Pharmacy ab. Die Aktien der Online-Apotheke waren tags zuvor im späten Handel kräftig angesprungen, da neue Beschlüsse im Zusammenhang mit der Einlösung des elektronischen Rezeptes als positiv für die Internet-Versender gewertet worden waren./tav/mis

Quelle: dpa-Afx