FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der starken Vorwoche dürften es die Anleger am Montag zunächst ruhiger angehen lassen. Eine Stunde vor dem Börsenstart zeichnet sich ab, dass der Dax zunächst auf der Stelle tritt. Der X-Dax als Indikator lässt für den deutschen Leitindex ein ganz leichtes Plus von 0,05 Prozent auf 15 197 Punkte erwarten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird ebenfalls nur wenig verändert erwartet.

In der Vorwoche hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins unverändert gelassen, mit ihren Begleitaussagen aber die Hoffnung der Anleger genährt, dass der Zins-Höhepunkt erreicht sein könnte. Dazu passte am Freitag auch, dass die US-Arbeitsmarktdaten schwächer als gedacht ausgefallen waren. Den Aktienmärkten hatte dies eine sehr starke Woche beschert. Allein der Dax gewann auf Wochensicht fast dreieinhalb Prozent, wenngleich er am Freitag von seinem Tageshoch bei fast 15 270 Punkten wieder etwas zurückkam.

Es dürfte für den Dax schwierig werden, an die imposanten Gewinne aus der Vorwoche anzuknüpfen, erwartet Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Anleger müssen jetzt zwischen den unverändert hohen geopolitischen Risiken und den zuletzt positiven Nachrichten von den Notenbanken und vom US-Arbeitsmarkt abwägen." Laut dem Marktexperten Martin Utschneider von Finanzethos steht mit der oberen kurzfristigen Abwärtstrendlinie ein wegweisender Test noch aus.

Auf Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage dünn, denn die Berichtssaison dürfte erst im Laufe der Woche wieder Schlagzeilen machen. Aus der Dax-Indexfamilie werden wieder zahlreiche Konzerne vorläufige oder endgültige Zahlen vorlegen und Ausblicke abgeben. Die wichtigsten Berichtstage sind Mittwoch und Donnerstag.

Einen Blick wert sein könnten am Morgen die Aktien des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA . Dieser könnte einem Pressebericht zufolge weitere Stellen streichen. Die Chemiesparte, die unter anderem Halbleitermaterialien für elektronische Geräte herstellt, solle die Kosten um bis zu 90 Millionen Euro senken, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf ein Memo an Mitarbeiter.

Zu Evotec gibt es schwindenden Optimismus eines Analysten, die Aktien sanken im Tradegate-Handel um 1,5 Prozent. Die kanadische Bank RBC hat den Wirkstoffforscher nach einem Analystenwechsel auf "Sector Perform" abgestuft und das Kursziel deutlich auf 18,60 Euro gesenkt. Analyst Charles Weston sieht kurzfristig enorme Unsicherheiten für die Geschäftszahlen angesichts der schwierigen Life-Science-Branche, des Wettbewerbsdrucks, der Erholung von einer Cyberattacke sowie erforderlicher Investitionen./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx