FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Zinssignalen der US-Notenbank Fed zeichnen sich am Donnerstag im Dax zunächst Verluste ab. Rund eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,9 Prozent auf 15 637 Punkte. Damit droht nach der Erholung am Mittwoch ein Wochentief. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 deutete sich ebenfalls ein verlustreicher Börsenstart an.

Die Fed ließ den Leitzins wie erwartet unverändert, womit er auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwanzig Jahren bleibt. Die Prognosen der Notenbank sehen für das laufende Jahr aber laut Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein eine weitere Zinsanhebung vor. Außerdem könnten die Zinsen im kommenden Jahr höher bleiben als bislang erwartet.

"Wer auf einen klaren Kurswechsel gesetzt hat, lag falsch", kommentierte Gitzel. "Die US-Notenbank bleibt sich treu." Sie habe keinesfalls den Anschein erweckt, "dass sie nun die Hände in den Schoss legen wird".

Gerade im zinssensitiven Technologiesektor sorgte dies in den USA für deutliche Kursverluste, die am Morgen dann auf Asien überschwappten und sich auch hierzulande abzeichnen.

Ansonsten dürften unter den Einzelwerten etwa Bayer , die Deutsche Börse oder auch DHL Group im Blick stehen.

So verklagt die US-Großstadt Chicago den Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer und fordert eine finanzielle Entschädigung wegen angeblicher Belastungen durch die Chemikalie PCB. Auf Tradegate ging es für die Aktie im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss am Vortag bereits fast ein Prozent abwärts. "Diese nächste Klage ist keine wirkliche Überraschung", kommentierte ein Händler. Aber hilfreich sei dies für den Konzern und damit auch die Aktie dennoch nicht.

Die Ratingagentur S&P senkte die Kreditwürdigkeitseinstufung für die Deutsche Börse nach dem Erwerb der SimCorp von "AA" auf "AA-", beließ den Ausblick aber auf "stabil". Während die Aktie des Börsenbetreibers vorbörslich ein halbes Prozent nachgab, legte die von DHL leicht zu. Händler verwiesen auf den starken Bericht des US-Konkurrenten Fedex zu seinem ersten Geschäftsquartal 2023/24. FedEx schnitt dank Kostensenkungen und einem Zulauf von Kunden des US-Wettbewerbers UPS deutlich besser als erwartet ab.

Die Aktien der Merck KGaA könnten nach einer Empfehlung der Citigroup einen Blick wert sein./ck/mis

Quelle: dpa-Afx