FRANKFURT (dpa-AFX) - Nachlassende Inflationsbefürchtungen und positive Nachrichten aus den USA haben dem Dax am Donnerstag einen Schub nach oben gegeben. Der Leitindex überwand die zuletzt umkämpfte Marke von 15 000 Punkten und notierte gegen Mittag 1,15 Prozent im Plus bei 15 146,00 Zählern. Der MDax stieg hingegen um lediglich 0,03 Prozent auf 33 304,19 Punkte. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um rund 1,4 Prozent aufwärts.

"Hilfreich sind heute die rückläufigen Energiepreise, welche eine Entspannung an der Inflationsfront andeuten", betonte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. Spannend und kursbewegend dürften am Nachmittag die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sein, die weitere Rückschlüsse auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed zuließen, so Lipkow.

Nachdem sich Russlands Präsident Wladimir Putin für die Prüfung einer möglichen Erhöhung des Gas-Angebots für die EU ausgesprochen hatte, entspannte sich die Lage an den Öl- und Gasmärkten. Am Vorabend hatte ein Angebot der Republikaner, die Verlängerung der US-Schuldenobergrenze bis Dezember nicht blockieren zu wollen für Unterstützung an der Wall Street gesorgt.

Negative Impulse kamen hingegen von neuen Konjunkturdaten. Die deutsche Industrie produzierte im August gegenüber dem Vormonat 4,0 Prozent weniger. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,5 Prozent gerechnet.

Unter den Einzelwerten im Dax gehörten BMW mit plus 2,3 Prozent zu den attraktivsten Werten. Der Autobauer konnte die Engpässe bei Halbleitern im dritten Quartal besser abfedern als der Konkurrent Mercedes-Benz. Die Münchner Autobauer verkauften von Juli bis Ende September 12 Prozent weniger Fahrzeuge als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mercedes-Benz lag im drittel Quartal jedoch 30 Prozent unter Vorjahr.

Die Papiere von Varta schnellten als Spitzenreiter im MDax um 5,2 Prozent nach oben. Seit Mitte August waren die Aktien des Batterieherstellers nach einem enttäuschenden Halbjahreswachstum allerdings um ein Drittel gefallen. Den Kapitalmarkttag vom Vortag stufte der Stifel-Analyst Florian Pfeilschifter als "non-event" ein.

Die Aktien von Teamviewer sackten als MDax-Schlusslicht um 5,5 Prozent ab und markierten bei 16,60 Euro ein weiteres Rekordtief. Der Anbieter von Software für Fernwartungs- und Videokonferenzen hatte die Anleger tags zuvor mit einer Gewinnwarnung geschockt. Am Donnerstag folgten einige Kurszielsenkungen von Analysten.

Morphosys-Aktien rutschten unter die Marke von 40 Euro auf einen neuerlichen Tiefstand seit 2016. Mit einem Verlust von 5,0 Prozent waren sie schwächster Wert im SDax . Für das Jahr 2021 steht damit ein Minus von rund 60 Prozent zu Buche.

Die Anteilsscheine von Nordex legten um 2,1 Prozent zu und gehörten damit zu den Top-Werten im SDax. Der Windkraftanlagen-Hersteller erhielt einen weiteren Auftrag aus der Ukraine./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx