FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der überraschungslosen Zinsanhebung in den USA und vor der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank hat der Dax am Donnerstag zugelegt. Unterstützung kam zur Mittagszeit vor allem von den US-Börsen, die zum Handelsstart Gewinne verbuchen dürften.
Der deutsche Leitindex stieg um 0,81 Prozent auf 16 261,44 Punkte. Er hält sich bereits seit Tagen mit verhaltener Tendenz nach oben über der Marke von 16 000 Punkten, kam dabei aber über 16 200 Punkte nur schwer hinaus.
Der MDax mit den 50 Aktien mittelgroßer börsennotierter Unternehmen legte zur Mittagszeit um 1,41 Prozent auf 28 673,43 Zähler zu. Der EuroStoxx 50 , das Börsenbarometer für die Schwergewichte der Eurozone, gewann zugleich 1,33 Prozent.
Bereits tags zuvor hatte der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial den Zinsschritt der US-Notenbank Fed gut weggesteckt und moderat zugelegt. Nun dürfte es weiter nach oben gehen. Obendrein dürfte sich der Aufwärtstendenz auch die technologielastige Nasdaq-Börse anschließen, die am Mittwoch leicht geschwächelt hatte.
Im Kampf gegen die Inflation hatte die Fed den Leitzins wie erwartet um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben. Weitere Schritte wurden nicht ausgeschlossen, sodass laut den Experten der Landesbank Helaba entscheidend ist, wie sich Inflation und Wirtschaft entwickeln. Ein Fokus dürfte deshalb auf den an diesem Tag anstehenden vorläufigen US-Wachstumsdaten für das zweite Quartal liegen und auch auf den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter in der weltgrößten Volkswirtschaft.
Im Mittelpunkt des Interesses steht aber die in Kürze anstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), wobei auch von ihr eine Erhöhung um 0,25 Prozentpunkte erwartet wird. Ähnlich wie bei der Fed stellt sich aber auch hier die Frage, ob dann das Ende der Fahnenstange erreicht ist oder es weitere Schritte geben wird. "Die EZB wird sich vermutlich alle Optionen offenhalten, um notfalls nochmals an der Zinsschraube drehen zu können", lautet das Fazit der Helaba.
Zuvor jedoch standen erneut zahlreiche Berichtsunternehmen im Blick. Unter ihnen legten die beiden Dax-Konzerne Mercedes-Benz und Heidelberg Materials mit den Quartalszahlen die Latte für ihre Jahresziele höher. Die Aktie des Baustoffunternehmens kletterte daraufhin um 4,7 Prozent hoch, die Mercedes-Aktie stieg um 1,6 Prozent. Infineon gewannen 4,1 Prozent und profitierten damit von einem gut aufgenommenen Zahlenwerk des Halbleiterhersteller STMicroelectronics .
Zu den größten Verlierern im Dax zählte derweil das Papier des Flugzeugbauers Airbus mit minus 2,8 Prozent. Airbus meldete durchwachsene Zahlen, bekräftigte aber seine Prognosen trotz der Zulieferprobleme. Analysten blieben aber zum Teil skeptisch, vor allem mit Blick auf die Auslieferungszahlen. Schlusslicht war die VW-Aktie mit minus 4,1 Prozent. Der Autobauer hatte mit der Vorlage seiner Quartalszahlen die Verkaufsprognose für 2023 gesenkt.
Im MDax glänzten der Gabelstaplerkonzern Kion und vor allem Aixtron , ein Zulieferer für die Halbleiterindustrie, mit starken Zahlen und angehobenen Jahreszielen. Während die Kion-Aktie um 6,4 Prozent stiegen, sprangen die von Aixtron um 13,2 Prozent hoch. Damit waren beide die Favoriten im Index der mittelgroßen Werte.
Wacker Chemie legten um 1,4 Prozent zu. Das Spezialchemie-Unternehmen hatte erst Mitte Juli seine Prognosen für 2023 gesenkt und sie nun bekräftigt. Elmos im SDax sackten dagegen nach teils schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des Dortmunder Halbleiterherstellers um 2,0 Prozent ab./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx