FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind auch am zweiten Handelstag des neuen Jahres zuversichtlich geblieben. Der Leitindex Dax knüpfte am Dienstag an seine deutlichen Vortagesgewinne an und legte bis zum Mittag um 0,57 Prozent auf 16 111,59 Punkte zu.

Zu Wochenbeginn hatte der Dax erstmals seit den Höchstständen vom November wieder über 16 000 Zählern geschlossen. Marktteilnehmer begründen die gute Stimmung mit der Aussicht, dass die neue Coronavirus-Variante Omikron die weltweite Konjunktur nicht stärker in Mitleidenschaft ziehen dürfte.

"Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto mehr zeichnet sich ab, dass Omikron zwar sehr ansteckend ist, aber keine entsprechend hohen Krankenhauseinweisungen zur Folge hat", schrieb Analyst Jeffrey Halley vom Handelshaus Oanda. Das Gegenteil scheine vielmehr der Fall zu sein, eine Erholung der weltweiten Konjunktur scheine folglich nicht in Gefahr.

Die Aktienmarktstrategen der US-Bank JPMorgan trauen den Börsen eine Fortsetzung ihres zuletzt starken Laufes zu. Das Konjunkturumfeld bleibe positiv und mit Blick auf Chinas Wirtschaft stünden die Zeichen auf Besserung, erklärten die Analysten um Mislav Matejka. Die Experten sehen zudem Anzeichen einer Entspannung bei den globalen Lieferkettenengpässen sowie eines nachlassenden Drucks durch hohe Energiekosten.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,50 Prozent auf 35 666,62 Punkte nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,88 Prozent.

Derweil blieben Luftfahrtwerte wie schon am Montag gefragt. So zogen Lufthansa an der MDax-Spitze um 3,6 und Fraport um 3,3 Prozent an. Marktteilnehmer verwiesen auf die jüngsten Studiendaten, wonach das Risiko schwerer Krankheitsverläufe mit Omikron geringer ist als bei der Delta-Variante. Zudem lockerte die Bundesregierung die wegen der starken Ausbreitung der Omikron-Variante verhängten Einreisebeschränkungen für Großbritannien, Südafrika und andere Länder.

Die Entspannungssignale mit Blick auf Omikron hingegen belasteten Aktien aus den Corona-Gewinnerbranchen wie etwa die Papiere von Lieferdiensten. So knickten unter den größten Dax-Verlierern Delivery Hero um dreieinhalb und Hellofresh um fünfeinhalb Prozent ein. Die Menschen bestellen zwar weiterhin fleißig fertige Speisen für daheim, gehen aber auch wieder mehr essen. Investoren schichten insofern vermehrt von Aktien der Corona-Profiteure in andere Sektoren um, die von einem Ende der Pandemie und einer vollständigen Öffnung der Wirtschaft profitieren sollten.

Zudem bewegten Unternehmensmeldungen die Kurse. So erreichte der Leasingspezialist Grenke im vergangenen Jahr beim Neugeschäft nach einem starken vierten Quartal das obere Ende der gesenkten Prognosespanne. Die Aktien zogen im Nebenwerteindex SDax um fast vier Prozent an.

Der Windkraftanlagenbauer Nordex erhielt einen Auftrag aus Finnland. Damit steigen die Papiere um knapp drei Prozent./la/mis

Quelle: dpa-Afx