FRANKFURT (dpa-AFX) - Nur wenig verändert und mit uneinheitlicher Tendenz hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstagmittag präsentiert. Der Dax stieg im frühen Handel zwar bis auf 16 999 Punkte und lag damit nur noch 4 Zähler unter seinem Rekordhoch von Mitte Dezember. Dann bröckelte der Leitindex aber stetig ab und notierte zuletzt 0,16 Prozent im Plus bei 16 967,97 Zählern. Der MDax sank um 0,44 Prozent auf 25 985,97 Punkte. Für den EuroStoxx als Leitindex der Eurozone ging es um rund 0,5 Prozent nach oben.

"Diese Rally ist beeindruckend und beängstigend zugleich", schrieb Thomas Altmann von QC Partners. Denn mit den Kursen stiegen die Bewertungen immer weiter an. Angesichts der hohen Kurse und Bewertungen gebe es mit Blick auf die in dieser Woche anstehenden Quartalsbilanzen der Tech-Riesen Apple , Amazon , Meta , Alphabet und Microsoft "keinen Raum für Enttäuschungen".

Ob ein mögliches Rekordhoch des Dax überhaupt Bestand hätte, müsste sich ohnehin erst noch zeigen. Am Mittwochabend entscheidet die US-Notenbank Fed über die Leitzinsen. Anleger erhoffen sich von der turnusmäßigen Sitzung Aufschluss über den weiteren geldpolitischen Pfad der Notenbank. Die an den Finanzmärkten heiß diskutierte Frage ist, wann die Fed erstmals nach längerer Zeit wieder die Zinsen senkt und wie viele Zinssenkungen es in diesem Jahr geben wird.

Unter den Einzelwerten sorgten Delivery Hero als MDax-Schlusslicht mit einem Rekordtief für Aufsehen. Aktuell notieren sie 6,5 Prozent im Minus. Der Essenslieferdienst ist aus der Beteiligung am Konkurrenten Deliveroo ausgestiegen und hat die rund 68 Millionen Aktien mit einem gut siebenprozentigen Abschlag zum Deliveroo-Schlusskurs vom Vortag platziert. Den Preisabschlag nannte ein Händler ein "nicht gerade überzeugendes Signal". Beim Einstieg vor rund zweieinhalb Jahren habe Delivery Hero etwa das Dreifache für den nun veräußerten Anteil bezahlt.

Die Aktien von SAP stellten am Dienstag gleich zwei Bestmarken auf: Mit 163,08 Euro schafften sie ein weiteres Rekordhoch und erstmals auch einen Börsenwert von 200 Milliarden Euro. Damit führt der Softwarekonzern die Rangliste der wertvollsten Dax-Titel klar an. Auf Rang zwei und drei folgen Siemens mit 134 Milliarden Euro und Airbus mit 118 Milliarden Euro. Zuletzt notierten die SAP-Papiere 0,4 Prozent im Plus und bauten ihre Gewinnserie 2024 auf mehr als 16 Prozent aus.

Volkswagen könnte bei der Investorensuche für seine Batteriesparte Kreisen zufolge mehr Zeit brauchen. Wegen eingetrübter Aussichten für den Elektroauto-Absatz verschiebe VW die Suche nach Geldgebern, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Der Autobauer erwiderte, beim Finanzierungsplan für den Aufbau des Geschäfts der Batterietochter PowerCo zu bleiben und ab diesem Jahr für Geldgeber von außen offen zu sein. Das Interesse von Investoren bleibe hoch, ein Börsengang sei eine Option für die Zukunft. Die VW-Vorzüge büßten 0,5 Prozent ein.

Die Titel von Hapag-Lloyd gerieten nach vorläufigen Geschäftszahlen der Reederei mit minus 8,9 Prozent unter Druck. Nach Aussage eines Händlers liegt der operative Gewinn (Ebit) 2023 mit 2,5 Milliarden Euro unter der Konsensschätzung. Im laufenden Jahr sei mit einem deutlichen Umsatzrückgang zu rechnen und der zuletzt starke Anstieg der Frachtraten dürfte ein Ende finden.

Die Aktien von Jungheinrich büßten 4,5 Prozent ein, nachdem die Investmentbank Oddo BHF die Papiere des Gabelstapler-Herstellers von "Outperform" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 44 auf 35 Euro reduziert hatte. Der zuständige Analyst begründete dies unter anderem mit seiner Erwartung, dass die Jahreszahlen von Jungheinrich den Markt kaum positiv überraschen dürften und der Ausblick auf 2024 konservativ ausfallen sollte./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx