FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Freitag deutlich von seinem Rückschlag vom Vortag erholt. Gegen Mittag legte der Leitindex um 0,84 Prozent auf 15 550,60 Punkte zu und machte damit einen Großteil seiner Verluste wieder wett. Die Schaukelbörse setzte sich somit fort. Im Wochenverlauf steht für den Dax aktuell ein Minus von 0,6 Prozent zu Buche. Der MDax lag zur Mittagszeit mit 1,05 Prozent im Plus bei 34 711,76 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,35 Prozent.
Die gute Nachricht für den Dax sei tags zuvor gewesen, dass die Handelsspanne der vergangenen sieben Wochen weiter gehalten habe und die Käufer am unteren Ende der Handelsspanne, bei 15 300 Punkten, zurückgekommen seien, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. "Spannend wird jetzt, ob der Punkt, an dem das Kaufinteresse einsetzt, konstant bleibt oder ob sich dieser weiter nach unten verschiebt." Jedenfalls sei allenfalls eine leichte Nervosität unter den Anlegern spürbar, aber keinerlei Panik.
Tags zuvor hatte der Schlingerkurs sich etwas verstärkt und der Abwärtsdruck zugenommen. Zeitweise war der Dax bis auf 15 304 Punkte abgesackt und damit auf das tiefste Niveau seit Mitte Mai. Allerdings entfernte er sich selbst damit nur um etwas mehr als drei Prozent von seinem jüngsten Rekordhoch bei 15 802 Punkten. Auf Jahressicht liegt der wichtigste deutsche Index immer noch etwas mehr als 13 Prozent im Plus.
Auch an der Wall Street war es am Donnerstag auf hohem Niveau etwas abwärts gegangen. Die anfangs besonders schwachen Technologie-Indizes der Nasdaq machten jedoch letztlich wieder einen Großteil an Boden gut. Die Marktstrategen der Schweizer Großbank Credit Suisse setzen angesichts der Erholung von Unternehmensergebnissen weiterhin auf Aktien, und dies trotz bereits hoher Bewertungen, wie sie in ihrer monatlichen Aktualisierung der Anlagepräferenzen schrieben. Zugleich werden Staatsanleihen weiterhin untergewichtet.
Am deutschen Aktienmarkt spielte die Musik erneut vor allem in der zweiten Reihe. Zu den Spitzenwerten im MDax zählten die Aktien von Airbus mit plus 4,2 Prozent. Der Flugzeugbauer übergab im Juni, verglichen mit dem Vormonat, mehr Jets an seine Kunden und holte auch mehr neue Aufträge herein. Zudem ist Goldman Sachs nun noch positiver für die Aktie gestimmt und bekräftigte sie auf der "Conviction Buy List" für besonders aussichtsreiche Werte. Das Kursziel setzte die Bank von 135 auf 147 Euro nach oben und begründete dies damit, dass Airbus mit Blick auf die Profitabilität und den Mittelzufluss gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen werde.
Hugo Boss stiegen um 3,5 Prozent auf das höchste Niveau seit Herbst 2019. Im bisherigen Jahresverlauf mauserten sich die Papiere des Modeunternehmens in aller Stille zum Liebling von Anlegern: Mit einem Kursplus von rund 80 Prozent ist die Boss-Aktie aktuell im Index der 60 mittelgroßen Werte diejenige mit dem größten Gewinn.
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental gab am Vormittag bekannt, es wolle sein Wachstum in China mit einem neuen Entwicklungszentrum für Software forcieren. Bis Ende 2021 sollen in der Metropole Chongqing erste Software- und IT-Experten ihre Arbeit aufnehmen. Die Aktie stieg nach drei verlustreichen Handelstagen in Folge im Dax nun um 1,2 Prozent.
Eine zuversichtlichere Einschätzung der kanadischen Bank RBC zur Deutschen Bank sorgte für ein Plus von 2,5 Prozent auf 10,442 Euro für diese Aktie. Analystin Anke Reingen sieht angesichts der jüngsten Fortschritte der Bank - auch beim Thema Nachhaltigkeit - keinen Grund mehr für eine kritische Haltung. Sie strich ihre negative Einschätzung und stufte die Aktie auf "Sector Perform" mit einem beibehaltenen Kursziel von 11 Euro hoch.
Den Börsenneuling Synlab stimmte das brummende Geschäft mit Corona-Tests noch zuversichtlicher für das laufende Jahr. Der Münchner Labordienstleister verwies am Donnerstagabend auf eine überraschend hohe Geschäftsdynamik rund um Sars-Cov-2. Die Anleger reagierten erfreut. Die Aktie zog um 3,4 Prozent an./ck/stw
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx