FRANKFURT (dpa-AFX) - Starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt haben dem Dax am Freitagnachmittag nochmals Rekordwerte beschert. Der deutsche Leitindex stieg bis auf rund 16 085 Punkte, zuletzt gewann er 0,21 Prozent auf 16 062,90 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies aktuell ein Plus von 2,4 Prozent.
Die Arbeitsmarktlage in den Vereinigten Staaten verbessere sich weiter deutlich, erklärte der Helaba-Experte Ralf Umlauf. Die tiefe Arbeitslosenquote und die zunehmende Knappheit am Arbeitsmarkt seien in Verbindung mit dem Lohnanstieg aber kritisch für die Geldpolitik der US-Notenbank zu sehen, so Umlauf. "Die Zinserhöhungserwartungen könnten wieder Fahrt aufnehmen, ungeachtet der Beteuerungen der Fed, dass die Zeit für Zinserhöhungen noch nicht reif sei."
Die Anleger störte das am Freitag aber nicht weiter. Eine straffere Geldpolitik wird zunehmend eingepreist. Nach den Jobdaten Daten könne man getrost sagen, dass die Fed mit ihrer Entscheidung, die Anleihekäufe zu reduzieren, richtig gelegen habe, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners. Der Bericht befeuere die ohnehin schon gute Stimmung am Markt zusätzlich.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab am Freitagnachmittag um 0,15 Prozent auf 35 828,08 Zähler nach. Er steht noch etwas unter seinem Rekord. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,9 Prozent.
Schwer unter Druck gerieten im MDax die Aktien des Batterieherstellers Varta . Sie brachen nach einem enttäuschenden Umsatzausblick des Unternehmens um rund 16 Prozent ein. Varta bekommt Produktionsausfälle bei einigen Kunden zu spüren, die unter Corona-Lockdowns und Materialengpässen leiden. Viel schwerer wiege aber der im Vergleich zu den Markterwartungen triste Umsatzausblick für 2022 und 2023, erklärte ein Händler.
Dass der United-Internet-Chef Ralph Dommermuth seinen Anteil an dem Internetkonzern auf etwas mehr als die Hälfte aufstocken will, kam an der Börse gut an. Der Schritt zeige, dass Dommermuth an United Internet glaube, erklärte ein Börsianer. Die Papiere verteuerten sich um rund dreieinhalb Prozent.
Der Maschinenbauer Gea verdoppelte nahezu den Gewinn und verzeichnete zum fünften Mal in Folge in einem Quartal mehr Aufträge. Nach einem positiven Start drehten die Anteile aber ins Minus, zuletzt mit mehr als zweieinhalb Prozent. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Titel von Rheinmetall rückten hingegen um mehr als zweieinhalb Prozent vor. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer habe ein solides drittes Quartal hinter sich, selbst im Autobereich, sagte ein Händler.
Im Dax stiegen die Papiere des Laborausrüsters Sartorius zwischenzeitlich erstmals in ihrer Geschichte über 600 Euro, wurden anschließend aber abverkauft. Am Nachmittag waren sie mit einem Minus von fast sechs Prozent unter den größten Verlierern im Dax. Auch die Papiere des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA fielen nach einem weiteren Rekordhoch steil ab, am Dax-Ende verloren sie mehr als sechs Prozent.
An der Index-Spitze legten die Titel des Triebwerkbauers MTU um viereinhalb Prozent zu. Insgesamt präsentierten sich Werte aus dem Luftfahrtsektor stark. Fraport und Lufthansa gewannen im MDax in prozentual ähnlicher Größenordnung dazu wie MTU.
Der Euro wurde nach der Veröffentlichung der US-Jobdaten mit 1,1518 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1569 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,29 Prozent am Vortag auf minus 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,30 Prozent auf 144,60 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,18 Prozent auf 170,51 Punkte./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx