FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor neuen US-Arbeitsmarktdaten haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt fürs Abwarten entschieden. Der Leitindex Dax machte im Tagesverlauf einen Großteil seiner im frühen Handel erlittenen Verluste wett und notierte am Mittag noch geringfügig im Minus bei 16 039,43 Punkten. Für die erste Handelswoche im neuen Jahr zeichnet sich ein Plus von rund 1 Prozent ab.

Am frühen Nachmittag werden die US-Jobzahlen für Dezember veröffentlicht. Von ihnen erwarten sich die Börsianer weiteren Aufschluss über die Lage der Beschäftigung sowie über Löhne und Gehälter. Sollten die Zahlen die Erwartungen übertreffen, könnten die zuletzt wieder hochgekochten Zinssorgen zunehmen und auf die Aktienkurse drücken. Die Sorge um schnell steigende Zinsen hatte dem Dax am Vortag einen Rückschlag verpasst, nachdem er am Mittwoch nur knapp an einem Rekordhoch vorbeigeschrammt war.

Der Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar bleibt derweil zuversichtlich: "Der Dax war sehr schnell an den oberen Randbereich seines kurzfristigen Schwankungskorridors gestiegen, was ihn erfahrungsgemäß anfälliger für eine Konsolidierung macht. Daher ist die nun laufende Gegenbewegung vorhersehbar gewesen und stellt keine Gefährdung für den Aufwärtstrend dar."

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gab am Freitag um 0,28 Prozent auf 35 070,67 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,24 Prozent nach oben.

Für Diskussionsstoff sorgten auf den ersten Blick enttäuschende Konjunkturdaten aus Deutschland. Hierzulande ist die Produktion der Industrieunternehmen im November zwar insgesamt überraschend wieder gesunken. Ökonomen verweisen aber auf einen deutlichen Anstieg der Produktion in der Autoindustrie.

Gute Umsatzzahlen der Chip-Riesen Samsung Electronics und STMicroelectronics stützen die Kurse der Branche. Die Aktien des Halbleiterherstellers Infineon etwa gewannen an der Dax-Spitze rund drei Prozent und die des Chip-Ausrüsters Aixtron knapp zwei Prozent.

"Der operative Gewinn von Samsung Electronics ist im vierten Quartal auf den höchsten Stand seit vier Jahren gesprungen", merkte Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank an. STMicroelectronics setzte derweil im vergangenen Jahr wegen der hohen Chipnachfrage mehr um als erwartet.

Unter den besten Werten im MDax zogen die Anteilsscheine von Lanxess um 1,8 Prozent an. Nachdem die Investmentbank Jefferies am Vortag ihre Kaufempfehlung für die Anteilsscheine unterstrichen hatte, meldete sich nun die britische Investmentbank Barclays positiv zu Wort. Nach einem schwachen Jahr seien die Voraussetzungen für die Aktien des Spezialchemiekonzerns 2022 besser, schrieb Analyst Sebastian Satz. Diese Ansicht basiere auf einem überlegenen und besser vorhersehbaren Gewinnwachstum.

Geschäftszahlen zu dem wichtigen Krebsmedikament Monjuvi in den USA verschreckten die Anleger von Morphosys . Die Anteilsscheine des Biotechunternehmens knüpften an ihren monatelangen Abwärtstrend an und sackten als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax um rund fünf Prozent ab. Die US-Absätze von Monjuvi im vierten Quartal hätten die Markterwartung ebenso verfehlt wie das diesbezügliche Umsatzziel für dieses Jahr, schrieb Analyst James Gordon von der US-Bank JPMorgan./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx