NEW YORK (dpa-AFX) - Mit der Kurserholung der vergangenen Wochen sieht Jefferies die Bewertung bei Henkel erst einmal ausgereizt. Die Aktie preise das entschiedenere Vorgehen des Konzerns in der angeschlagenen Consumer-Sparte bereits ein, nachdem Henkel bei der Vorlage der Quartalszahlen Ende April abermals eine Gewinnwarnung ausgegeben habe, schrieb der zuständige Experte des US-Analysehauses, Martin Deboo. Positive Kursfaktoren seien in nächster Zeit nicht in Sicht, weshalb die Anleger erst einmal abwarten sollten.

Daher strich Deboo in einer am Freitag vorliegenden Studie sein bisheriges Kaufvotum und empfiehlt die Aktie nur noch mit "Hold". Das Kursziel senkte er von 75 auf 69 Euro, liegt damit aber noch mehr als elf Prozent über dem aktuellen Bewertungsniveau.

Das Düsseldorfer Dax-Unternehmen habe nach der erneuten Warnung nun die schlechtesten Gewinnaussichten unter den von ihm beobachteten Branchenunternehmen, so Deboo. Dies könnte auf den Ausschüttungen an die Aktionäre lasten. Denn allein um die seit 2018 stagnierende Dividende von 1,85 Euro je Vorzugsaktie weiter beizubehalten, müsse Henkel im laufenden Jahr die Ausschüttungsquote von den geplanten 30 bis 40 Prozent nach Schätzung des Experten auf 51 Prozent anheben.

Zusammen mit dem geplanten Aktienrückkauf über eine Milliarde Euro lägen die Mittelausschüttungen dann 60 Prozent über dem für das Jahr 2022 erwarteten freien Barmittelzufluss (FCF), rechnete der Analyst weiter vor. Die fast cashneutrale Bilanz erlaube das zwar kurzfristig. Um stetige und steigende Barmittelausschüttungen zu finanzieren, müsse sich die Geschäftsentwicklung aber deutlich verbessern.

Henkel lege seine beiden Konsumgüter-Bereiche zusammen und habe den vom Branchenkollegen Kellogg gekommenen Manager Wolfgang König mit der Aufgabe betraut, 500 Millionen Euro an Synergien zu heben. Doch es bestehe das grundsätzliche Problem fort, dass etliche Marken Marktanteile verlören, betonte Deboo. Zudem reichten die geplanten Veränderungen im Portfolio zur Erreichung der Sparziele nicht aus. Offensichtlich stünden auch die Produkte zum Sonnenschutz nicht zur Disposition, die der schwerste Mühlstein um den Hals der Consumer-Sparte seien.

Entsprechend der Einstufung "Hold" erwarten die Analysten von Jefferies, dass die Aktie auf Zwölfmonatssicht eine Gesamtrendite (Kursgewinn + Dividende) von bis zu 15 Prozent, aber auch einen Kursverlust (abzüglich Dividende) von bis zu 10 Prozent erreichen kann./gl/tav/mis

Analysierendes Institut Jefferies.

Veröffentlichung der Original-Studie: 26.05.2022 / 15:22 / ET Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: 26.05.2022 / 19:00 / ET

Quelle: dpa-Afx