LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Die seit Monaten stark steigenden Preise für Agrargüter haben dem Leverkusener Bayer
Dass die Agrarmärkte teilweise boomen, ist nicht neu. Vor allem zum Jahresstart hatte das die Aktien vieler Agrar- und Düngerunternehmen nach oben getrieben. So haben etwa die Preise für Mais und Sojabohnen allein seit dem Herbst um mehr als 50 Prozent zugelegt. Das dürfte Bauern ermutigen, mehr Geld für Saatgut auszugeben, wie es unter anderem von Bayer und dem Konkurrenten Corteva kommt.
Die Bayer-Aktien profitierten bislang aber kaum von den guten Perspektiven. Der Kurs pendelt sei Jahresbeginn zwischen etwa 50 und rund 55 Euro. Denn: Die teuren Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA sind nach wie vor nicht endgültig gelöst.
Zwar schloss Bayer mittlerweile mit einem Großteil der Kläger Vergleiche, der Umgang mit künftigen Klagen ist aber immer noch offen. Spannend wird es hier ebenfalls am 12. Mai. Dann steht eine Anhörung vor dem zuständigen Bundesrichter Vince Chhabria auf der Agenda. Den ersten Vorschlag für diesen entscheidenden Teil des milliardenschweren Glyphosat-Vergleichs hatte der Richter im vergangenen Jahr abgelehnt.
Angesichts des teuren Glyphosat-Erbes, das Baumann sich 2018 mit der Übernahme des US-Saatgut-Konzerns Monsanto ins Haus geholt hatte, haben er und Bayer viel Vertrauen bei den Anlegern verspielt. "Der kürzlich vollmundig angekündigte Kapitalmarkttag ist ohne positive Effekte für die Aktionäre verpufft. Das zeigt: Der Kapitalmarkt hat wenig Vertrauen in das Management", sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit bei der Deka Investment, mit Blick auf die Hauptversammlung an diesem Dienstag. Er kündigte an, gegen eine Entlastung des Vorstandes zu stimmen.
Bayer-Chef Baumann will indes Vertrauen zurückgewinnen und entschuldigt sich bei den Aktionären. "Wir haben Ihre und wir haben unsere Erwartungen im vergangenen Jahr nicht erfüllt." Und "Wir tragen die Verantwortung - und zwar ohne Wenn und Aber."/mis/eas/jha/
Quelle: dpa-Afx