STUTTGART (dpa-AFX) - Rote Zahlen im zweiten Quartal setzen den Autobauer Daimler unter Druck und zwingen Vorstandschef Ola Källenius in der Corona-Krise auf einen nochmals verschärften Sparkurs. Im operativen Geschäft verbuchte der Konzern von April bis Juni ein Minus von rund 1,68 Milliarden Euro. Das war nochmal etwas mehr als vor einem Jahr, als Daimler wegen milliardenschwerer Rückstellungen für die Dieselaffäre und Airbag-Rückrufe vorübergehend in die Miesen rutschte - aber zugleich auch weniger als zuvor befürchtet. Die komplette Bilanz für das zweite Quartal legt Källenius am Donnerstag vor. Offen sind vor allem noch die Umsatzentwicklung und das Konzernergebnis.

Unklar ist, ob Källenius auch weitere Details zu seinen Sparplänen durchblicken lässt. Personalvorstand Wilfried Porth hatte vor knapp zwei Wochen betont, dass mehr als die bisher bekannten 1,4 Milliarden Euro im Personalbereich eingespart und auch mehr als die bisher kolportierten 15 000 Stellen gestrichen werden müssten. Zuletzt war von zwei Milliarden Euro und bis zu 20 000 Stellen die Rede, offiziell hat Daimler aber keine Zahlen genannt. Auch der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen wackelt, was für viel Unruhe in der Belegschaft sorgt.

Daimler fasst allerdings zunehmend Mut für die weitere Entwicklung. Die Markterholung sei stärker ausgefallen als gedacht, hieß es vergangene Woche, als der Konzern erste vorläufige Zahlen vorlegte. Im Juni sei die Entwicklung sogar "stark" verlaufen.

Die Stammmarke Mercedes-Benz hatte zwar im zweiten Quartal mit insgesamt 457 711 Autos weltweit 20,2 Prozent weniger Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Das lag aber vor allem an Europa und Nordamerika. In China fand Mercedes bereits wieder in die Wachstumsspur zurück und erzielte nach dem Ende des Lockdowns im wichtigsten Automarkt der Welt ein Auslieferungsplus von fast 22 Prozent. Auch inklusive des schwachen ersten Quartals hat der Autobauer dort nun seit Jahresbeginn wieder eine positive Bilanz vorzuweisen. "Aber es bleibt viel zu tun", hat Källenius schon klargestellt./eni/DP/fba

Quelle: dpa-Afx