Nach der Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und der EU atmen Auto-Aktien zunächst auf. Das Kursplus hält aber nicht lange. Und der größte Schaden könnte noch folgen.

Da konnten sich Anleger bei den Aktien von Volkswagen, BMW und Co nur kurz freuen. In der Euphorie um den beschlossenen Handelsdeal zwischen den USA und Europa stiegen die Auto-Aktien am Montag zunächst deutlich an, verloren im Laufe des Handelstages aber alle Gewinne wieder und rutschen zeitweise sogar ans DAX-Ende. Was ist da denn passiert?

Handelsdeal für Auto-Aktien doch nicht so toll?

Das Kursplus am Montagmorgen dürfte vor allem mit der Erleichterung über die nach einem langen Hin und Her beschlossene Handelseinigung zu erklären sein, bei dem sich die EU und die USA auf einen Strafzoll von 15 Prozent für Waren, die von Europa nach Amerika exportiert werden, geeinigt haben. Zuvor war sogar von Zöllen von 30 Prozent die Rede. 

Erst auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass der 15 Prozent-Deal für Europa – und speziell die Autoindustrie – aber auch nicht so prickelnd ist. Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ so. „Es sollte aber auch berücksichtigt werden, dass der durchschnittliche Zoll auf deutsche Produkte vor dem Beginn der zweiten Trump-Ära bei nur gut einem Prozent lag.“ 15 sind also immer noch weniger als 30 Prozent, aber deutlich mehr als vorher. Viele Experten sind sich einig, dass auf die deutsche Automobilbranche jetzt schwere Zeiten zukommen könnten.

VW-Tochter Audi kracht ein

Einen Vorgeschmack auf die Zoll-Konsequenzen bekamen Anleger schon bei Audi zu sehen. Die schon im zweiten Quartal dieses Jahres geltenden US-Zölle von 27,5 Prozent kosteten das Unternehmen 600 Millionen Euro. Und der deutsche Automobilverband "VDA" geht davon aus, dass der „Zolldeal“ die Automobilindustrie jedes Jahr Milliarden kosten könnte. Das dürfte die eh schon schwere Transformation der Branche zusätzlich belasten. Das sind auch keine guten Aussichten für die Aktien.

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