(Neu: Georgia, Expertenstimmen, aktuelle Kurse, Ampel-Krise, Berichtssaison)

FRANKFURT (dpa-AFX) - An den Börsen ist am Mittwoch der "Trump-Trade" angesagt. Während die US-Indizes anziehen, reagiert der Dax am frühen Mittwochmorgen negativ auf den sich abzeichnenden Wahlsieg des Republikaners Donald Trump. Der vor der Rückkehr stehende Ex-Präsident hat den wichtigen Bundesstaat North Carolina bei der US-Präsidentschaftswahl gewonnen und damit einen ersten großen Schritt zur Rückkehr ins Weiße Haus gemacht. Prognosen von Fernsehsendern zufolge hat er sich auch den "Swing State" Georgia gesichert.

Unter diesen Umständen herrscht hierzulande eher Zurückhaltung: Während die US-Leitindizes Dow Jones Industrial und Nasdaq 100 über ein Prozent höher gesehen werden, taxierte der Broker IG den Dax 0,86 Prozent tiefer bei 19.090 Punkten. Die runde Marke von 19.000 Punkten rückt damit für den deutschen Leitindex wieder näher. Letztmals hatte er vor gut einem Monat darunter gestanden.

Anleger in Europa fürchten einen protektionistischen Kurs von Trump, der für europäische Unternehmen durch Zölle teuer werden könnte. Der Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners verweist darauf, dass die USA als größter und wichtigster Abnehmer von Produkten "Made in Germany" gälten. "Das Zollthema erklärt auch, warum es in Hongkong heute besonders steil bergab geht", so der Experte. Schließlich sei China Trumps Lieblingsziel für höhere Zölle.

"Die Märkte sprechen eine klare Sprache. Trump liegt weit vorne und damit auch der Trump-Trade", kommentierte am Morgen der Marktbeobachter Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG. Vor allem Kryptowährungen zögen dabei an, aber auch der US-Dollar gegenüber dem Euro. "America First heißt seine Devise und dies bilden auch die Börsen ab", erklärte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research. Er würde aber auch etwas Gutes darin sehen, wenn am Tag nach der Wahl schnelle Klarheit herrscht.

Die Börsen in Deutschland könnten auf absehbare Zeit jedoch auch hausgemacht politischen Charakter bekommen: Nach wochenlangem Streit um den Haushalt und die Wirtschaftspolitik wollen die Spitzen von SPD, Grünen und FDP am Mittwoch klären, ob es noch eine Grundlage für die weitere Zusammenarbeit gibt. Sollten sie sich nicht einigen, steht die Ampel-Koalition vor dem Aus.

Obendrein verarbeiten müssen Anleger am Mittwoch die Berichtssaison mit Resultaten unter anderem der Dax-Mitglieder BMW , Commerzbank , Fresenius , Henkel Siemens Healthineers und Vonovia ./tih/zb

Quelle: dpa-Afx