FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag nachgegeben. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,0531 Dollar. Am Morgen hatte er noch bei 1,0581 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0493 (Mittwoch: 1,0521) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9530 (0,9505) Euro.

Der Euro gab angesichts wachsender Rezessionssorgen nach. In der Eurozone gab es weitere Anzeichen für eine Abschwächung. So trübten sich die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone im Juni überraschend deutlich ein. Dem Wirtschaftswachstum gehe allmählich die Puste aus, kommentierte Chris Williamson, Chefökonom von S&P Global.

"Das Dilemma für die EZB wird damit immer größer", kommentierte Christoph Weil, Volkswirt bei der Commerzbank. Die in die Höhe geschossene Inflationsrate spreche eigentlich für eine massive Straffung der Geldpolitik. "Doch dies würde die Wirtschaft noch stärker bremsen." Die EZB will erst im Juli mit ihren Zinserhöhungen beginnen und agiert damit deutlich vorsichtiger als andere Notenbanken.

Am Nachmittag trübte sich auch die entsprechenden Einkaufsmanagerindizes für die USA stärker als erwartet ein. Der Euro erholte sich daraufhin zum Dollar etwas, nachdem er zeitweise unter 1,05 Dollar gefallen war. Am Mittwoch hatte US-Notenbankchef Jerome Powell die Möglichkeit einer Rezession eingeräumt. Eine solche zu vermeiden, sei "sehr herausfordernd".

Die norwegische Notenbank hob unterdessen ihren Leitzins stärker als erwartet an. Der Leitzins steige um 0,5 Prozentpunkte auf 1,25 Prozent, hieß es. Ökonomen hatten lediglich mit einer Erhöhung um 0,25 Punkte gerechnet. Die norwegische Krone profitierte jedoch nicht von der Entscheidung. Schließlich stellte Notenbankchefin Ida Wolden Bache für die nächste Sitzung im August nur eine kleinere Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte in Aussicht.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85818 (0,85885) britische Pfund, 142,11 (143,11) japanische Yen und 1,0130 (1,0153) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1843 US-Dollar gehandelt. Das waren 5 Dollar mehr als am Vortag./jsl/mis

Quelle: dpa-Afx