Der Euro setzt auch nach Weihnachten seine Klettertour am Devisenmarkt fort. Die Gemeinschaftswährung ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Ende Juli geklettert. Die Dollar-Schwäche könnte sich noch fortsetzen. BÖRSE ONLINE zeigt, mit welchen Devisen-Zertifikaten mutige Anleger profitieren können.
Angesichts bald erwarteter Zinssenkungen in den USA ist der Euro am Mittwoch auf den höchsten Stand seit viereinhalb Monaten gestiegen. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich am Vormittag auf 1,1054 Dollar – der höchste Wert seit fast fünf Monaten. Im laufenden Jahr hat der Euro damit unter Schwankungen mehr als drei Prozent zugelegt. Vor 15 Monaten, am 26. September 2022, war der Euro im Verlauf noch auf einem 20-Jahres-Tief von 0,9528 Dollar gehandelt worden.
Breit angelegte Dollar-Schwäche
Der Euro wird bereits seit Oktober von einer breit angelegten Dollar-Schwäche angetrieben. Am Donnerstag vor Weihnachten hatten Wachstumsdaten aus der weltgrößten Volkswirtschaft leicht enttäuscht. Der Preisauftrieb, gemessen an dem von der US-Notenbank Fed besonders beachteten PCE-Index, schwächte sich im November spürbar ab. Dies stützt Erwartungen auf fallende Leitzinsen in absehbarer Zeit.
Erste US-Zinssenkung schon im März?
Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank Fed im kommenden Jahr früher als die EZB auf Zinssenkungskurs einschwenkt, wächst. Eine Mehrheit der Marktteilnehmer rechnet mit einer ersten Zinssenkung der Fed bereits im März und einer zweiten im Mai, nachdem die Zentralbank in den letzten zwei Jahren die Zinsen so schnell wie nie zuvor angehoben hat. Der Dollar leidet unter dieser Entwicklung, weil die Aussicht auf niedrigere Zinsen der Attraktivität von Anleihen in den USA schadet.
Turbo-Call auf Euro/Dollar
Charttechnisch betrachtet hat der Euro zum US-Dollar noch weiteres Potenzial. Seit Oktober hat sich ein Euro-Aufwärtstrend gebildet, der auf der Unterseite aktuell bei etwa 1,08 Dollar verläuft. Auf nennenswerten Chart-Widerstand trifft die Gemeinschaftswährung bei knapp 1,11 Dollar und darüber beim Jahreshoch von etwa 1,1250 Dollar. Ein baldiges 'Golden Cross', bei dem die 50-Tage-Linie die 200er von unten schneidet, unterstützt den Trend. Allerdings ist vorher auch eine kleine "Schwung-Holen-Korrektur" des Euro mit nochmaligem Abtaucher unter die 1,10-Dollar-Marke denkbar.
Mutige Anleger setzen auf eine weitere kurzfristige Aufwärtsbewegung des Euro zum Dollar. Möglich wäre zum Beispiel ein Turbo-Call auf EUR/USD von Vontobel (ISIN DE000VM27NA2 mit Hebel 9,4 und KO-Schwelle bei 0,99 Dollar). Anleger sollten das Zertifikat jedoch bei 8,00 Euro mit einer Stop-Loss-Order gegen größere Verluste absichern. Zwischenzeitliche Dollar-Gewinne bleiben denkbar, etwa bei einer Eskalation des Israel-Kriegs auf weitere Staaten in der Golf-Region.
(Mit Material von dpa-AFX und Reuters)
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