FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Montag im Verlauf Gewinne aus Sorge vor einer Erdgaskrise wieder abgegeben. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0213 US-Dollar. Sie notierte damit auf dem Niveau aus dem frühen Handel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs (EZB) auf 1,0236 (Freitag: 1,0190) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9769 (0,9814) Euro.

Der russische Gaskonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter. Von diesem Mittwoch an werden laut Unternehmensangaben noch 20 Prozent täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fließen. Die Entscheidung wurde mit der Reparatur einer weiteren Turbine begründet.

Die Europäische Union und vor allem Deutschland sind stark abhängig von russischem Gas. An den Märkten wird ein vollständiges Ende der Gaslieferungen befürchtet, was die europäische Wirtschaft stark belasten würde. Die europäischen Gaspreise legten nach der Entscheidung zu.

Schwache Konjunkturdaten aus Deutschland hatten den Euro zuvor nicht belastet. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster Konjunkturindikator, trübte sich im Juli deutlich und über alle betrachteten Branchen ein. "Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

"Der massive Einbruch des Ifo-Geschäftsklimas spiegelt vor allem die Angst der deutschen Unternehmen vor einer Gaskrise wider", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Das Ifo-Geschäftsklima deute auf einen Abschwung der deutschen Wirtschaft hin. "Wie schlimm es am Ende kommt, liegt leider vor allem in Putins Händen", so Krämer.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84813 (0,85141) britische Pfund, 139,84 (139,51) japanische Yen und 0,9869 (0,9832) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1715 Dollar gehandelt. Das waren etwa 12 Dollar weniger als am Freitag./jsl/la/he

Quelle: dpa-Afx