FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Die EZB steuert trotz neuer Risiken für die Konjunktur auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik zu. Sie fährt ihre milliardenschweren Anleihekäufe früher zurück als geplant und stellt deren Ende im Sommer in Aussicht. Die Aussagen beflügelten den Euro zunächst und trieben ihn bis auf 1,1121 Dollar. Angesichts der neuen Unsicherheiten für die Konjunktur durch den Ukraine-Konflikt hatten etliche Volkswirte eigentlich damit gerechnet, dass die EZB abwarten würde.
Der Euro gab seine Gewinne jedoch rasch wieder ab und geriet unter Druck. Schließlich hat es EZB-Präsidentin Christine Lagarde offen gehalten, wann die Notenbank ihre Zinsen anhebt. Die Notenbank wolle sich angesichts der hohen Unsicherheit möglichst viele Optionen offen halten. "Alles in allem sind die heutigen Entscheidungen ein guter Kompromiss, der ein Höchstmaß an Flexibilität bei einer sehr allmählichen Normalisierung der Geldpolitik bewahrt", resümierte ING-Deutschland-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Eine erste Zinserhöhung vor Ende des Jahres ist immer noch möglich."
Tendenziell belastet wurde der Euro durch die Entwicklung im Ukraine-Konflikt. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte am Donnerstagvormittag allerdings keine wesentlichen Fortschritte. "Nachdem der Konflikt mit einer so großen Härte begonnen hat, ist es kaum wahrscheinlich, dass er so schnell enden wird", kommentierte Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank. Man könne keine Entwarnung geben, was die Devisenmärkte angeht und müsse den Nachrichtenfluss genau im Blick haben.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84175 (0,83570) britische Pfund, 128,54 (127,31) japanische Yen und 1,0270 (1,0198) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1994 Dollar. Das waren rund 2 Dollar mehr als am Vortag./jsl/jkr/he
Quelle: dpa-Afx