FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro
Die EZB hatte am Vortag mit 0,75 Prozentpunkten die stärkste Zinsanhebung seit ihrem Bestehen durchgeführt. Zudem stellte sie weitere kräftige Erhöhungen in Aussicht. Der Euro geriet dennoch zunächst unter Druck, legte im Nachgang aber zu. Normalerweise erhöhen steigende Zinsen die Attraktivität einer Währung in den Augen von Anlegern.
"Die begleitenden Aussagen lauteten, dass auch das Ende der Zinstreppe höher ausfallen könnte, als die Marktteilnehmer bislang erwartet hatten", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. Ein Leitzins von 2,5 Prozent im kommenden Jahr werde nun von vielen Analysten für wahrscheinlich gehalten. "Für die Preisstabilität im Euroraum sind dies gute Nachrichten, denn sie zeigen eine eindeutig auf die Inflationsbekämpfung ausgerichtete Geldpolitik."
Am Freitag wurden nur wenige Konjunkturdaten veröffentlicht. Schwache Daten zur Industrieproduktion aus Frankreich und Spanien belasteten den Euro nicht. Stärker im Blick steht die Energiepolitik der Europäischen Union. Neben einer Abschöpfung übermäßiger Gewinne sprachen sich die EU-Energieminister bei einem Krisentreffen für weitere Interventionen aus, unter anderem könnte dies ein Preisdeckel für Gas sein. Die USA sind im Gegensatz zur Eurozone unabhängig von russischem Erdgas. Der Euro wurde daher zuletzt immer wieder durch die steigenden Energiepreise belastet.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86860 (0,86656) britische Pfund, 143,30 (143,65) japanische Yen und 0,9657 (0,9739) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London zum Preis von 1717 Dollar gehandelt. Das waren knapp 8 Dollar mehr als am Vortag./jsl/la/jha/
Quelle: dpa-Afx