FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Freitag nach zwischenzeitlichen Kursgewinnen erneut unter Druck geraten. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,1615 US-Dollar. Dies ist der tiefste Stand seit Ende Juli. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1634 (Donnerstag: 1,1645) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8595 (0,8587) Euro.

Mit den Kursverlusten in den vergangenen Tagen setzte der Euro seinen jüngsten Abwärtstrend fort. Anfang September hatte er noch kurzzeitig über 1,20 Dollar notiert. Die Sorgen angesichts der weiteren Entwicklung der Corona-Krise belasteten die Gemeinschaftswährung. In wichtigen Ländern der Eurozone wie Frankreich und Spanien steigen die Neuinfektionen deutlich. Zudem fürchtet man eine Verschärfung der Lage in den kühleren Wintermonaten. Die Verunsicherung zeigte sich auch an den Kursverlusten an den Aktienmärkten. Es profitiert erneut die Weltleitwährung US-Dollar. Auch der in Krisenzeiten oft gesuchte japanische Yen legte auf breiter Front zu.

Unterdessen hat der Präsident der französischen Notenbank, Francois Villeroy de Galhau, seine Sympathien für ein abgeändertes Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erkennen gegeben. Der bisherige Zielwert sollte in einem "symmetrischen" Sinn verstanden werden, sagte der Franzose. Bisher strebt die EZB auf mittlere Sicht ein Ziel von knapp zwei Prozent an. Die EZB verfehlt dieses Ziel jedoch schon seit längerem. Eine Änderung könnte zu einer längerfristig noch lockereren Geldpolitik führen. Diese könnte tendenziell auch den Eurokurs schwächen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,91343 (0,91228) britische Pfund, 122,74 (122,73) japanische Yen und 1,0798 (1,0772) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1861 Dollar gehandelt. Das waren etwa 7 Dollar weniger als am Vortag./jsl/la/fba

Quelle: dpa-Afx