FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Mittwoch seine Vortagesverluste nahezu wettgemacht. Die Gemeinschaftswährung stieg nach einem verhaltenen Start über 1,07 US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,0707 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0717 (Dienstag: 1,0683) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9331 (0,9361) Euro.

Für etwas Schwung sorgten Aussagen des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot. "Die Inflation könnte noch lange Zeit zu hoch bleiben und weitere Zinserhöhungen werden dann notwendig sein", sagte Knot im niederländischen Parlament in Den Haag. Zuvor hatte bereits EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel betont, dass im Kampf gegen die Inflation noch viel zu tun bleibe. Die Europäische Zentralbank wird die Zinsen voraussichtlich nächste Woche am Donnerstag und erneut im Juli anheben. Höhere Zinsen kommen einer Währung in der Regel zugute.

Zudem legte der kanadische Dollar zum US-Dollar und zum Euro zu. Die kanadische Notenbank erhöhte ihren Leitzins überraschend um 0,25 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent. Experten hatten hingegen überwiegend mit einem unveränderten Leitzins gerechnet. "In der Entscheidung spiegelt sich die Auffassung wider, dass die Geldpolitik nicht restriktiv genug war, um Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht zu bringen und die Inflation nachhaltig auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückzuführen", schrieb die Notenbank.

Spekulationen über nachlassende Eingriffe der Türkei am Devisenmarkt beschleunigten indes die Talfahrt der Lira. Sie fiel zum Dollar sowie zum Euro um jeweils knapp sieben Prozent und markierte damit abermals historische Tiefstände. Aktuell schwächelt die Wirtschaft des Landes, die Inflation ist hoch. Nun will der wiedergewählte Präsident Recep Tayyip Erdogan mit einem neuen Wirtschaftsteam Vertrauen an den Finanzmärkten zurückgewinnen. Laut Börsianern sollen jetzt staatliche Banken die Verteidigung des Wechselkurses durch den Verkauf von Dollarbeständen beendet haben. Beobachter werteten dies als Zeichen für eine mögliche Abkehr von teuren Eingriffen in den Devisenmarkt.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85970 (0,86103) britische Pfund, 149,42 (149,09) japanische Yen und 0,9704 (0,9698) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1959 Dollar gehandelt. Das waren 5 Dollar weniger als am Vortag./la/jsl/men

Quelle: dpa-Afx