FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag gestützt durch schwache US-Arbeitsmarktdaten merklich zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0768 US-Dollar. Im asiatischen Handel hatte sie noch knapp unter 1,07 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0737 (Mittwoch: 1,0717) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9314 (0,9331) Euro.

Belastet wurde der Dollar durch schwache US-Arbeitsmarktdaten. So ist in der vergangenen Woche die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlich stärker gestiegen als von Ökonomen erwartet. Die Entwicklung spielt auch eine wichtige Rolle für die Geldpolitik in den USA. Die US-Notenbank Fed versucht seit längerem, die hohe Inflation mit Zinserhöhungen in den Griff zu bekommen. An diesem Mittwoch steht die nächste Zinsentscheidung an. Zuletzt gab es Signale, dass die Fed zunächst abwarten will. Die Daten dürften für eine Zinspause sprechen.

Die Wirtschaft der Eurozone rutschte unterdessen zum Jahresbeginn in eine Rezession. Laut revidierter Zahlen ist das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,1 Prozent zum Vorquartal geschrumpft. Zuvor war noch ein leichter Anstieg ermittelt worden. Im vierten Quartal war die Wirtschaftsleistung bereits um 0,1 Prozent gesunken. Angesichts der deutlichen Zinserhöhungen der EZB sei auch im zweiten Quartal mit einer Schrumpfung zu rechnen, erwartet Franziska Palmas, Volkswirtin bei Capital Economics. Die Daten bewegten den Devisenmarkt jedoch nicht nachhaltig.

Die türkische Lira ist am Donnerstag auf weitere Tiefststände zum US-Dollar und zum Euro gefallen. So stieg der Dollar im Gegenzug auf einen Rekordstand von 23,4 Lira und der Euro auf gut 26 Lira. Am Vortag hatte die Lira zum Dollar bereits den stärksten Tageseinbruch seit einem Jahr verzeichnet. Am Donnerstag blieb ein erneuter Einbruch aus.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass die türkische Regierung wieder ihre Dollar-Verkäufe aufgenommen habe, um die Lira zu stützen. Sie verwies auf nicht genannte Quellen. Die Lira war zuvor stark gefallen. Eigentlich sollten die Dollar-Verkäufe eingestellt werden. Die Entscheidung hatte jedoch merklichen Druck auf die Lira ausgelöst.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86113 (0,85970) britische Pfund, 149,98 (149,42) japanische Yen und 0,9751 (0,9704) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1969 Dollar gehandelt. Das waren 27 Dollar mehr als am Vortag./jsl/men

Quelle: dpa-Afx