FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Mittwoch nach schwachen US-Konjunkturdaten und Hinweisen auf deutliche Zinserhöhungen in der Eurozone auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen. Zeitweise kletterte der Kurs bis auf 1,0887 US-Dollar. Noch höher wurde der Euro zuletzt im April 2022 gehandelt.

Am Nachmittag stand der Kurs wieder etwas tiefer bei 1,0857 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0839 (Dienstag: 1,0843) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9226 (0,9222) Euro.

Der Euro profitierte von einer Dollar-Schwäche nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten und wurde zeitweise einen Cent höher gehandelt als am Morgen. Ende des vergangenen Jahres waren die Umsätze im amerikanischen Einzelhandel und die Industrieproduktion stärker als erwartet gesunken. Zudem war bekannt geworden, dass sich der Anstieg der Erzeugerpreise den sechsten Monat in Folge abgeschwächt hat, was auf einen Rückgang der Inflation in den USA hindeutet.

Die Inflationsrate liegt in der größten Volkswirtschaft der Welt zwar weiter deutlich über der Zielmarke der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Die Teuerung ging zuletzt aber zurück. Dies ermöglicht es der Fed, künftig weniger aggressiv gegen die Inflation anzugehen. Bei der nächsten Zinssitzung Anfang Februar wird am Markt nur noch eine kleine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte erwartet.

Dagegen erhielt der Euro am Vormittag Auftrieb durch Hinweise auf weiterhin größere Zinserhöhungen in der Eurozone. EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau hatte Marktspekulationen über eine mögliche Zinserhöhung um nur 0,25 Prozentpunkte im März zurückgewiesen. Es sei noch zu früh, um über die Zinsentscheidung im März zu spekulieren, sagte Villeroy de Galhau. Der Präsident der französischen Notenbank machte deutlich, dass die Hinweise der EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf künftige Zinsschritte in einem Umfang von 0,50 Prozentpunkten nach wie vor gültig seien.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87530 (0,88595) britische Pfund, 139,79 (139,50) japanische Yen und 0,9906 (0,9998) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London bei 1917 Dollar gehandelt. Das waren etwa 9 Dollar mehr als am Vortag./jkr/jsl/mis

Quelle: dpa-Afx