FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Dienstag von einer Dollar-Schwäche profitiert und ist erstmals seit gut zwei Jahren über 1,20 US-Dollar gestiegen. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Nachmittag bei 1,2011 Dollar den höchsten Stand seit Mai 2018 erreicht hatte, sorgten aber besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten für einen abrupten Stimmungswechsel am Devisenmarkt.

Der Euro musste in kurzer Zeit seine Kursgewinne abgeben und fiel bis auf 1,1946 Dollar zurück und damit etwa auf das Kursniveau vom frühen Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1987 (Montag: 1,1940) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8342 (0,8375) Euro.

Eine besser als erwartet ausgefallene Stimmung der amerikanischen Einkaufsmanager in der Industrie brachte am Nachmittag die Wende im Handel mit dem Euro. In kurzer Zeit fiel der Kurs um mehr als ein halbes Prozent, als bekannt wurde, dass der ISM-Einkaufsmanagerindex im August stärker als erwartet auf 56,0 Zähler gestiegen war. Indexstände von über 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Belebung. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität und wird an den Finanzmärkten stark beachtet.

"Das Barometer schürt die Zuversicht, dass das dritte Quartal mit einem Wachstum einhergeht", kommentierte Patrick Boldt, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Zuvor hatte eine Dollar-Schwäche noch für Auftrieb beim Euro gesorgt. Unter anderem war die amerikanische Währung durch eine geänderte geldpolitische Zielsetzung der US-Notenbank Fed unter Druck geraten. Mit der neuen Strategie können Inflationsraten von über zwei Prozent toleriert werden, ohne geldpolitisch gegenzusteuern.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88975 (0,89605) britische Pfund, 126,92 (126,47) japanische Yen und 1,0865 (1,0774) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1974 Dollar gehandelt. Das waren sechs Dollar mehr als am Vortag./jkr/jsl/he

Quelle: dpa-Afx