FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - An den europäischen Aktienmärkten ist zu Wochenbeginn die Nervosität der Anleger wegen eines drohenden Krieges in der Ukraine weiter deutlich zu spüren. Hinzu kommt die Sorge vor höheren Leitzinsen. So sprechen sich Kreisen zufolge immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Zinserhöhung bereits in diesem Jahr aus.

Der Dax begann am Montag nach Signalen für ein mögliches Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin höher, drehte anschließend aber ins Minus. Dabei rutschte der deutsche Leitindex auch unter die runde Marke von 15 000 Punkte. Zuletzt stand er 0,75 Prozent tiefer auf 14 930 Punkte. Das Leitbarometer der Eurozone, der EuroStoxx 50 , drehte ebenfalls ins Minus, das er am frühen Nachmittag auf 1,2 Prozent ausweitete.

Der Handel an der Frankfurter Börse bleibe hochnervös und äußerst volatil, konstatierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die geo- und geldpolitischen Unwägbarkeiten in dieser Woche paralysierten den Dax. Vorgaben aus den USA fehlen allerdings am Montag, es wird dort wegen eines Feiertages nicht gehandelt.

Inzwischen dämpfte der Kreml Hoffnungen auf ein baldiges Treffen zwischen Putin und Biden zur Deeskalation des Ukraine-Konflikts. "Es gibt soweit keine konkreten Pläne dazu", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der russischen Agentur Interfax. Grundsätzlich seien Gespräche aber möglich. Biden zeigte sich grundsätzlich bereit für ein Treffen, unter der Bedingung, dass Russland vorher nicht in der Ukraine einmarschiere.

Im Osten der Ukraine nehmen die Spannungen im Konfliktgebiet Donbass derweil weiter massiv zu. In der selbst ernannten Volksrepublik Donezk rief Separatistenführer Denis Puschilin alle Männer zu den Waffen, um gegen ukrainische Regierungstruppen zu kämpfen.

Die Furcht vor einem Krieg in Osteuropa hatte den Dax bereits vor einer Woche bis auf 14 844 Punkte gedrückt. Charttechnisch betrachtet liegen in diesem Bereich Unterstützungen aus dem Mai und Oktober 2021. Ein Unterschreiten dieses Niveaus dürfte allerdings stärkere Anschlussverkäufe nach sich ziehen, schrieb der Charttechnik-Experte Andreas Büchler von Index Radar. Die Gefahr eines Einbruchs in Richtung 13 500/14 000 Punkte schwebe weiter über dem Markt./ajx/jha/

Quelle: dpa-Afx