FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienindizes haben am Donnerstag negativ auf Konjunkturdaten aus den USA reagiert. Sowohl der deutsche Leitindex Dax als auch sein Eurozonen-Pendant EuroStoxx 50 dämmten nach den Daten ihre Gewinne ein. Doch erst mit dem verhaltenen Handelsstart an den US-Börsen drehten sie in die Verlustzone - zuletzt standen Kursabschläge von jeweils rund 0,2 Prozent zu Buche.

Während die US-Erzeugerpreise im Februar überraschend deutlich gestiegen waren, hatte der Einzelhandelsumsatz weniger zugelegt als erwartet. Zudem ist die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet gesunken.

Die Daten sprächen nicht für forcierte Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed, kommentierte Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Zwar habe sich der Einzelhandel nach dem schwachen Januar nur teilweise erholt. Nach Abzug der Inflationskomponente bleibe aber ein kleines Plus, was die Sorgen vor einer dauerhaften Konsumschwäche im laufenden Quartal verringert habe. Dazu lägen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter auf einem sehr niedrigen Niveau und verwiesen auf einen soliden Arbeitsmarkt.

Außerdem seien die Erzeugerpreise enttäuschend genug ausgefallen, um eine erste Zinssenkung schon im Mai unwahrscheinlicher zu machen, ergänzte Chefökonom Ian Shepherdson vom Beratungsunternehmen Pantheon Macroeconomics.

Bereits die überraschend gestiegenen Verbraucherpreise am Dienstag hatten entsprechenden Hoffnungen einen Riegel vorgeschoben. Allerdings hatten sich einige Anleger auf beiden Seiten des Atlantiks an den Rückgang der von der Fed besonders beachteten Kerninflationsrate als Argument für eine Senkung bereits vor der Juni-Sitzung geklammert. Mit einer robusten Wirtschaft und einer gleichzeitig hohen Inflation dürften sich die Währungshüter mit einer baldigen geldpolitischen Lockerung schwertun./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx