BERLIN (dpa-AFX) - Die deutschen Kinderärzte haben an die Ständige Impfkommission (Stiko) appelliert, in der Debatte über eine allgemeine Corona-Impfempfehlung für Zwölf- bis 17-Jährige auch die psychosozialen Probleme dieser Altergruppe in den Blick zu nehmen. "Die Stiko orientiert sich allein am individuellen Nutzen einer Impfung im Verhältnis zur Gefährlichkeit einer Erkrankung", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Thomas Fischbach, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Da sind Kollateralschäden bei der psychosozialen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen nicht berücksichtigt."
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Impfstoffe von Biontech
Fischbach kritisierte, die psychosozialen Probleme von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Krise sei bislang nie Gegenstand der Stiko-Empfehlungen gewesen. "Ich persönlich finde, dass die Stiko an diesen Maßgaben etwas ändern könnte", sagte er. Es gehe auch darum, Kinder vor weiteren Schäden im Falle neuer Corona-Maßnahmen oder eines weiteren Lockdowns im Bildungsbereich zu bewahren. "Diesen Gesichtspunkt hat die Ständige Impfkommission leider bisher nicht im Blick", kritisierte Fischbach.
Nach Informationen der Funke-Zeitungen wird für Mitte der Woche eine überarbeitete Stiko-Empfehlung für die Corona-Impfungen für Jugendliche ab 12 Jahren erwartet./wn/DP/zb
Quelle: dpa-Afx