BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Lufthansa hat sich gegen verschiedene Vorhaben der neuen Bundesregierung zum Verbraucherschutz beim Fliegen gewandt. So hält es der Luftverkehrskonzern etwa für unnötig, Flugtickets künftig wie Pauschalreisen mit einer teuren Insolvenzabsicherung zu versehen. Die Insolvenz einer Fluggesellschaft habe in den Jahren 2011 bis 2019 nur 0,04 Prozent der Passagiere getroffen, schreibt das Unternehmen in seinem jüngsten, am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Politikbrief.

Als weiteres Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag sieht Lufthansa kritisch, dass Entschädigungsleistungen an die Kunden automatisiert zu leisten sein sollen. Es müsse stattdessen weiterhin möglich sein, die Ansprüche im Einzelfall zu prüfen. Dass nach dem Willen der Bundesregierung bei verspäteten Flügen weiter hohe pauschale Entschädigungen greifen sollen, lehnt der Konzern ebenfalls ab.

Komplexer ist der Plan der Ampel, den Airlines künftig sogenannte No-Show-Regeln in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu untersagen. Solche Regeln schreiben vor, dass Flugreisen nur in der auf dem Flugschein angegebenen Reihenfolge angetreten werden dürfen. Wird ein Teilflug nicht angetreten, verfällt das gesamte Ticket. Die Fluggesellschaften bieten Umsteigetickets mit solchen Regelungen auf nichtheimischen Märkten zu Kampfpreisen an - und sehen bei einem Verbot ihr Platz-Management bedroht. In dem Lobby-Brief heißt es dazu: "Das untergräbt eine regional und im Wettbewerb angemessene Preisgestaltung und kann dazu führen, dass regelmäßig nicht voll besetzte Flugzeuge fliegen."

Verbraucherschützer hatten die Vorhaben der Regierung grundsätzlich begrüßt./ceb/DP/eas

Quelle: dpa-Afx